Streikende in Vorarlberg am 04.11.2021
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Wirtschaft

Herbstlohnrunde: Zeichen stehen auf Streik

Seit einigen Wochen schon läuft die Herbstlohnrunde – angesichts der Rekordinflation war heuer schon aber vorweg klar, dass es harte Verhandlungen werden. Tatsächlich ist eine Einigung in vielen Bereichen noch nicht in Sicht, weshalb nun der Druck erhöht wird.

Schon am Donnerstag rufen die Eisenbahner zu Betriebsversammlungen, die Sozialwirtschaft folgt diesem Beispiel dann nächste Woche. Die Metaller wiederum werden am Donnerstag weiter verhandeln und rüsten sich bereits am Mittwoch für Warnstreiks.

Zeichen auf Streik – wenn sich nichts bewegt

Bei einer bundesweiten Betriebsrätekonferenz in St. Pölten wird am Mittwoch mit 2.000 Betriebsräten der Metallbranche – darunter sind auch etwa 600 steirische Vertretende – noch einmal das weitere Vorgehen besprochen. Die Gewerkschaft fordert ein Gehaltsplus von 10,6 Prozent, während die Industrie zuletzt 4,1 Prozent sowie eine Gewinnbeteiligung bot – mehr dazu in Gegenseitige Vorwürfe nach dritter Runde (news.ORF.at).

Sollte es dabei bleiben, stehen die Zeichen auf Streik, sagt der steirische Produktionsgewerkschafter Andreas Martiner: „Die 4,1 Prozent von den Arbeitgebern sind nicht akzeptabel. Wir hoffen natürlich auf die Verhandlungsrunde am 3. November, und wenn es da zu keinem Abschluss kommen wird, dann werden ab Montag auch in der Steiermark unsere Unternehmer Betriebsversammlungen einberufen und dann mit Warnstreiks auch beginnen.“

15 Prozent im Sozialbereich gefordert

Ein sattes Plus von sogar 15 Prozent fordert heuer die Gewerkschaft für den Gesundheits- und Sozialbereich – und auch hier soll der Druck auf die Arbeitergeber vor der nächsten Verhandlung am 16. November erhöht werden, sagt die zuständige Gewerkschafterin Beatrix Eiletz: „Nächste Woche sind österreichweit Betriebsversammlungen und Aktionen bis hin zu Demonstrationen geplant, um den Druck aufzubauen. Wir haben noch zwei Gehaltsstufen, die noch nicht einmal die 2.000 Euro erreicht haben, wir haben hier also größeren Aufholbedarf – daher auch die Forderung mit 15 Prozent.“

Eisenbahner wollen neuen Verhandlungstermin

Bei den Eisenbahnern gibt es schon am Mittwoch in Tirol und Vorarlberg Betriebsversammlungen, am Donnerstag dann auch in der Steiermark – vor allem, um endlich zu einem neuen Verhandlungstermin und zu mehr Gehalt zu kommen, sagt vida-Gewerkschafter Gernot Acko: „Der Vorschlag, der seitens der Wirtschaftskammer am Tisch liegt, sind sieben Prozent. Das ist nicht einmal das, um was sich die Inflation gesteigert hat – da allein liegen wir schon bei 7,5 Prozent und darüber. Zusammengefasst geht es uns jetzt einmal darum, dass wir endlich gemeinsam an den Verhandlungstisch kommen. Wir wollen die Forderung nicht erhöhen, sondern mit der Wirtschaftskammer verhandeln, weil wir bis jetzt das Gefühl haben, dass es eine Hinhaltetaktik ist.“

Geduld brauchen am Donnerstag auch die Bahnkundinnen und -kunden, denn je nach Teilnehmerzahl kann es durch die Betriebsversammlungen der Eisenbahner ab Mittag zu Verzögerungen im Bahnverkehr kommen.