Mitarbeiter am Verschubbahnhof Kledering in Wien
APA/ROBERT JAEGER
APA/ROBERT JAEGER
Verkehr

Datenbrille soll Verschub sicherer machen

Eine Datenbrille soll im Verschub der ÖBB künftig für mehr Sicherheit sorgen. Die Brille erkennt, wann und wie die Verschubmitarbeiter abgelenkt werden. Bereits seit mehreren Monaten wird die Brille in einer Pilotphase getestet, unter anderem in der Steiermark.

Der Verschub ist ein wichtiger, aber auch gefährlicher Job. So sind die Mitarbeiter in diesem Bereich den ganzen Tag zwischen fahrenden Zügen am Verschubbahnhof unterwegs, zwischen tonnenschweren Waggons oder Lokomotiven, unter anderem, um diese an- oder abzukuppeln.

Ablenkung häufige Unfallursache

Rund 75 Prozent aller Abweichungen im Verschub hätten menschliche Ursachen, heißt es seitens der ÖBB. Werden Züge falsch gekuppelt oder Signale übersehen, kann das aber fatale Folgen haben, sagt ÖBB-Sprecher Daniel Pinka: „Es kommt leider Gottes immer wieder vor, dass es zu schweren Verschubunfällen kommt, vor allem wenn man unaufmerksam ist. Diese tonnenschweren Waggons müssen zusammengekuppelt werden, es müssen Bremsüberprüfungen gemacht werden.“

Bahnhof Gleise
Matthias Lauber

Brille erkennt Pupillenbewegungen

Um eben solche Unfälle zu reduzieren, ist seit mittlerweile 15 Monaten eine Datenbrille an mehreren Verschub-Knotenpunkten im Probebetrieb, unter anderem in Bruck an der Mur und in Graz. Mit dieser Brille werden die Blicke der Verschubmitarbeiter sozusagen „aufgezeichnet“: „Das ist Spitzentechnologie aus Österreich – diese Datenbrille beobachtet die Pupillenbewegungen und schaut sich genau an, wo der Mitarbeiter hinblickt während der Fahrt – ob er abgelenkt ist oder eben nicht.“

Und das habe bereits im Probebetrieb zu dem einen oder anderen „Aha-Erlebnis“ geführt, so Pinka: „Ein Verschubmitarbeiter hat zum Beispiel immer wieder eine Brücke im Blick gehabt, wo seine Kinder früher runter gewunken haben und das hat ihn immer so gefreut, dass er nach wie vor immer wieder hinaufsieht. Das war ihm selbst gar nicht bewusst, dass er immer wieder unaufmerksam ist während der Fahrt und das hat ihm selbst geholfen, diese Ablenkung abzustellen.“

Evaluierung noch bis 2023

Mit Einsatz der Datenbrille sollen daher nicht nur Gefahrenquellen lokalisiert werden, auch geht es darum, die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter zu schulen. Die bisherigen Erfahrungen und Rückmeldungen, auch seitens der Belegschaft, seien jedenfalls sehr positiv, sagt Daniel Pinka. Bis nächstes Jahr wollen die ÖBB daher noch evaluieren, danach soll die Datenbrille fixer Bestandteil in der Aus- und Fortbildung von Verschubmitarbeitern werden.