Ukrainische Medizinstudentinnen schauen bei einer Untersuchung zu.
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Gesundheit

Land investiert 21 Mio. Euro in Jungärzte

Die ärztliche Versorgung in der Steiermark soll in den kommenden Jahren verbessert werden. 21 Millionen Euro werden vorwiegend in die Ausbildung investiert. 300 Jung-Mediziner sollen so an das steirische Gesundheitssystem gebunden werden.

Überfüllte Ambulanzen in den Krankenhäusern, zu wenig Hausärzte sowie zu wenig Kinderärzte und Psychiater. Am Freitag präsentierte die KAGes gemeinsam mit der MedUni und dem Land Steiermark ein Investitionsvolumen für das Gesundheitssystem von 21 Millionen Euro. Dieses Geld fließt in Stipendien für Medizinstudenten, aber auch in die Ausbildung für Allgemeinmediziner. Wer davon profitiert, muss sich verpflichten, in der Steiermark für das Gesundheitssystem zu arbeiten.

Jungmediziner bekommen Stipendien

Die Kooperation zwischen der KAGes und der MedUni Graz mit 10 Millionen Euro ist das Herzstück dieses Paketes. Durch viele Pensionierungen in den nächsten Jahren oder weitere Herausforderungen durch die Corona-Pandemie sollen hunderte Studierende an die Steiermark gebunden werden, sagt die Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP): „Wir geben bis zu 300 Jungmedizinerinnen und -medizinern die Chance, über ein Stipendium unterstützt zu werden – ab dem zweiten Studienabschnitt oder später.“

Monatlicher Zuschuss gegen Verpflichtung als Arzt

Konkret soll nach Abschluss des ersten Studienabschnittes ein Stipendium von 950 Euro brutto monatlich ausgeschüttet werden – bis zu sechs Jahre lang. Oder ab 2.200 Euro brutto monatlich für Studierende, die schon im klinischen Teil des Studiums sind. Für die Reihung der Bewerbungen auf ein Stipendium ist unter anderem die Anzahl der abgeschlossenen Studienabschnitte und die Anzahl der Semester pro Studienabschnitt vorrangig maßgeblich.

Demgemäß werden Studierende, die bereits ins sechste Studienjahr eintreten, am höchsten gereiht. Im Gegenzug verpflichten sich die Studierenden, ab Ende des Studiums für die Dauer von 42 Monaten bei der KAGes im Rahmen eines vollzeitbeschäftigten Dienstverhältnisses ärztlich tätig zu sein.

„Extrem wichtiger Schritt“

Der Rektor der medizinischen Universität Graz Hellmut Samonigg spricht von 1.500 Studenten, die davon profitieren könnten: „Ich halte das für einen extrem wichtigen Schritt. Es werden sofort 1.000 Studierende, die bereits im zweiten Studienabschnitt sind, zur Verfügung stehen für das Angebot und weitere 500, die bereits im letzten Studienabschnitt sind.“ Ein Drittel der Medizinstudentinnen und -studenten ist aus Deutschland.

Maßnahmenpaket bringt Vorteile für Patienten

Gerhard Stark, Vorstandsvorsitzender der KAGes, sieht in diesem Maßnahmenpaket letztendlich auch Vorteile für den Patienten. Um die fachspezifische Versorgung auch in obersteirischen Krankenhäusern zu gewährleisten: „Damit würden die Studierenden auch eine Verpflichtung eingehen, in der Steiermark zu bleiben und auch in einem Fächerbündel gewisse Fächer auszusuchen.“

Auch in die Ausbildung für Turnusärztinnen und -ärzte in der Allgemeinmedizin werden 3,3 Millionen investiert. Das Maßnahmenpaket beinhaltet auch zehn Ausbildungsstellen für die Kinder und Jugendpsychiatrie. Finanziert wird es vom Gesundheitsfonds Steiermark. Der Programmstart ist im Sommersemester 2023 geplant.