Eine leere Autobahn mit Blumen die aus dem Asphalt wachsen
APA/ROBERT PARIGGER
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Wirtschaft

Immer weniger Autos auf steirischen Straßen

Im dritten Quartal ist der Autoverkehr im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres auf den steirischen Autobahnen und Schnellstraßen zum Großteil zurückgegangen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Grund dafür ist die Höhe der Spritpreise. Die Verkehrsbelastung ist aber nach wie vor hoch.

Im ersten Halbjahr waren auf den steirischen Autobahnen und Schnellstraßen mehr Autos unterwegs als im ersten Halbjahr des Vorjahres, im dritten Quartal hat sich das geändert. Beim Großteil der Zählstellen waren heuer weniger Pkw unterwegs als im dritten Quartal 2021.

Individuelle Maßnahmen gegen hohe Spritpreise

„Was bereits Umfragen ergeben haben, zeigt sich nun auch bei den Daten der Zählstellen: Ein Teil der Autofahrerinnen und Autofahrer hat auf die gestiegenen Spritpreise reagiert und beispielsweise Autofahrten auf öffentliche Verkehrsmittel verlagert oder Fahrgemeinschaften gebildet“, stellte VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Da es im Jänner 2021 einen Lockdown gab, liegt der Autoverkehr heuer in Summe der drei Quartale noch über den Werten des Jahres 2021, bis zum Jahresende wird sich das mit hoher Wahrscheinlichkeit ändern.

Die Verkehrsentwicklung in Zahlen

Auf der A2 bei Feldkirchen waren heuer von ersten Juli bis 30. September mit rund sieben Millionen Pkw um 31.000 Autos weniger unterwegs als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, informiert der VCÖ. Auf der A9 fuhren bei Graz-Webling um 162.000 Autos weniger und bei Gratkorn sogar um 262.000 weniger. Auf der S6 bei Natschbach ging der Autoverkehr um 149.000 Pkw zurück, auf der S36 bei Zmöllach um 71.000 Pkw und auf der S10 bei Götschka um 47.000 Autos. Etwas mehr Autoverkehr gab es lediglich auf der S35 und vereinzelt auf der A2 und A9.

Belastung durch Verkehr weiter zu hoch

Auch wenn auf vielen Abschnitten der Verkehr zurückgegangen ist, die Verkehrsbelastung ist nach wie vor hoch. „Lärm und Schadstoffe belasten die Gesundheit der Anrainerinnen und Anrainer, der hohe CO2-Ausstoß belastet Umwelt und Klima. Wir können die Klimaziele nur erreichen, wenn es künftig weniger Autofahrten gibt. Dafür braucht es zusätzliche Maßnahmen“, betonte VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

S-Bahn-Verbindungen als einzig effiziente Lösung

Wichtig für die Bevölkerung sind zusätzliche öffentliche Verkehrsverbindungen. Auch in der Kombination mit dem Fahrrad zur Bahn liegt großes Potenzial, dafür ist wichtig, dass die Bahnhöfe gut an die Rad-Infrastruktur angebunden sind. Bei den Bahnhöfen bräuchte es zudem ausreichend wettergeschützte Rad-Abstellplätze. „Eine einzige S-Bahnfahrt kann mehr als 200 Autofahrten ersetzen. Damit wird sowohl der CO2-Ausstoß als auch der Platzverbrauch deutlich reduziert. Stehend ergeben 200 Pkw eine mehr 1.000 Meter lange Autoschlange, fahrend benötigen sie natürlich noch mehr Platz“, verdeutlicht Schwendinger.

VCÖ fordert verpflichtendes Mobilitätsmanagement

Mit dem Klimaticket Steiermark können sich insbesondere Pendlerinnen und Pendler im Vergleich zum Auto viel Geld sparen. Einige Unternehmen, wie beispielsweise die Anton Paar GmbH, die Knapp AG oder die Med Uni Graz setzen bereits Maßnahmen wie Öffi-Jobticket und Bewusstseinsaktionen um, damit mehr Beschäftigte mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad statt mit dem Auto zur Arbeit kommen. Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise fordert der VCÖ ein verpflichtendes Mobilitätsmanagement für alle Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten.