Florian Krammer ist Professor an der Icahn School of Medicine in New York, einer der führenden medizinischen Universitäten der Welt. Er meldet sich oftmals als Experte aus den USA zu Wort. Was viele nicht wissen: Krammer ist gebürtiger Weststeirer und wurde in der Ortschaft Hirschegg-Pack geboren, er war Gymnasiast in Köflach.
„Influenza-Welle könnte Situation verschärfen“
Krammer leitet an der New Yorker Uni ein Spezial-Labor mit rund 30 wissenschaftlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Er gehört zu den weltweit anerkannten Spitzenleuten auf dem Gebiet der Grippe-, Corona- und Ebola-Forschung.
Was Covid-19 betrifft, sagt Krammer, sei die Pandemie nicht vorüber: „Ich nehme schon an, dass es wieder zu einer Zunahme an Fällen kommt. Ich nehme nicht an, dass die Lage dramatisch wird. Was jetzt wiederkommt sind andere Viren, die Erkältungen und Atemwegserkrankungen auslösen. In den USA haben wir gerade eine riesige Influenza-Welle, das könnte hier auch kommen und das könnte die Situation wieder verschärfen.“
Vom Nasenspray bis zur Kombi-Impfung
Es werde nach wie vor auch schwere Fälle geben, erklärt Krammer, vor allem bei jener Gruppe von Menschen, die ein schwaches Immunsystem haben. Aber die Entwicklung bleibe nicht stehen, etwa von Impfstoffen, die wie ein Nasenspray verabreicht werden können. „Diese Impfstoffe gibt es in China und Indien schon, der Westen ist da etwas langsamer in der Entwicklung. Die Hoffnung ist, dass intranasale Impfstoffe besser vor einer Infektion schützen und damit auch besser vor einer Übertragung“, so der Virologe.
Auch Kombinations-Impfungen von Grippe und Corona seien möglich, erklärt Krammer: „Das hängt davon ab, wie die Empfehlungen der WHO sind – ob man Corona-Impfstoffe jedes Jahrgeben muss. Wenn das der Fall ist, dann könnte man es kombinieren. Das wird sich in den nächsten ein bis zwei Jahren zeigen.“ Und auch bei dieser Entwicklung wird der Virenforscher mit weststeirischen Wurzeln ganz vorne mit dabei sein.