Flüchtlings-Zelte in Spielberg
ORF
ORF
Politik

Quartiermangel: Flüchtlingszelte am Limit

Die Flüchtlingssituation in Spielfeld sorgt zusehends für Unmut im Ort und in der Landespolitik: 400 Asylsuchende warten dort beim Grenzmanagement auf ein Quartier – die Polizei sieht die Belastungsgrenze erreicht.

Seit 2015 stehen in Spielfeld die Zelte und Container für die Registrierung ankommender Geflüchteter – im Mai des Vorjahres wurden sie wieder aktiviert. Bis zu 400 Asylsuchende sind hier derzeit ständig in Warteposition. Eigentlich sollten von Spielfeld aus die Flüchtenden nach ihrer Registrierung zu Quartieren in ganz Österreich weitertransportiert werden, doch es staut sich gehörig.

Plafond ist erreicht

Man sei an der Grenze der Belastbarkeit angelangt, heißt es bei der Polizei. Mittlerweile regt sich auch der Unmut in der Bevölkerung: Die Geflüchteten sind im Asylverfahren und dürfen das Areal jederzeit verlassen – obwohl es laut Polizei keine Zunahme der Kriminalität gibt, seien viele Einheimische verunsichert.

Flüchtlings-Zelte in Spielberg
ORF
Bis zu 400 Asylsuchende sind derzeit ständig an der südlichen steirischen Grenze in Warteposition. Grund dafür ist die akute Quartierknappheit in ganz Österreich.

„Bei den Leuten kommt natürlich die Erinnerung von 2015 wieder hoch. Die Menschen bewegen sich durch die Ortschaften und betteln teilweise, manche läuten bei den Häusern an. Oft sind die Personen in Gruppen unterwegs, was auch vielen Frauen Sorgen bereitet“, sagt Joachim Huber, stellvertretender Landespolizeidirektor der Steiermark.

EU und Gemeinden gefordert

Bei einem Lokalaugenschein von Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) und der für die steirischen Asylquartiere zuständigen Landesrätin Doris Kampus (SPÖ) forderte Drexler angesichts zunehmender Probleme vom Bund mehr Druck auf EU-Ebene: „Der Außengrenzschutz der Europäischen Union ist zu verstärken, und wir müssen auch über die rechtlichen Rahmenbedingungen dieses Flüchtlingswesens diskutieren.“

Lokalaugenschein in Spielfeld

Die Flüchtlingssituation in Spielfeld sorgt immer mehr für Unmut im Ort und in der Landespolitik. 400 Asylsuchende warten dort beim Grenzmanagement auf ein Quartier in Österreich.

Man appelliert aber auch an Gemeinden, die bisher keine Geflüchteten aufgenommen haben, Quartiere zur Verfügung zu stellen. „Es gibt 80 steirische Gemeinden, wo noch kein geflüchteter Mensch untergebracht ist. Wir hatten diese Woche ein Gespräch mit den Gemeinden, und die Bereitschaft ist groß“, sagt Kampus.

Wesentlich weniger Flüchtende als 2015

Die aktuelle Lage in Spielfeld ist aber mit jener von vor sieben Jahren nicht vergleichbar, betont man bei der Polizei: Damals kamen Tausende über die Grenze, derzeit sind es verschwindend wenige. Das Problem der ständig mehr werdenden Wartenden sei jedoch dringend.