Forschung an der Med Uni Graz
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Wissenschaft

Med-Uni erforscht Herzkreislauferkrankungen

Herzkreislauferkrankungen wie Schlaganfällen oder Herzinfarkten vorzubeugen – und neue Ansätze für ihre Behandlung zu finden: Das ist das Ziel eines neuen Forschungsprojekts der Med-Uni Graz, das für fünf Jahre anberaumt ist.

Herzkreislauferkrankungen liegen auf Platz eins der häufigsten Todesursachen weltweit: Laut dem Grazer Kardiologen Peter Rainer sterben daran 40 bis 50 Prozent der Bevölkerung, „und das sind in erster Linie Ereignisse wie ein Schlaganfall, wie ein Herzinfarkt, die aufgrund von Gefäßverkalkung oder -Verengung auftreten“.

Ein aktuelles Forschungsprojekt, das von der Medizinischen Universität Graz mit 775.000 Euro finanziert wird, soll neue Therapieansätze beleuchten: „Unser Flagship heißt Vascular Health in Age and Disease, kurz VascHealth; wir sind über fünf Jahre gefördert“, so Rainer.

Früher erkennen, früher therapieren

Ziel ist es, Herzkreislauferkrankungen noch früher zu erkennen und zu therapieren – dafür hat sich ein Team aus unterschiedlichsten Disziplinen zusammengefunden.

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Peter Rainer (re.) und sein Team stammen aus unterschiedlichsten Forschungsbereichen von der Kardiologie bis zur Nephrologie

„Wir sind ja schon sehr gut, was Therapien betrifft, wie dem Wiedereröffnen von verschlossenen Gefäßen mit dem Herzkatheter zum Beispiel; die medikamentöse Therapie hat sich wahnsinnig verbessert in den letzten Jahren – und wir haben uns jetzt zum Ziel gesetzt, andere Ansätze, die vielversprechend sind in der klinischen Forschung, also quasi in der experimentellen Forschung, aber die es noch nicht in die Klinik geschafft haben, zu erforschen“, so Rainer.

Neue Forschungsansätze

Grundsätzlich gilt laut Biochemikerin Dagmar Kratky: „Je länger wir fettreiche Nahrung zu uns nehmen, umso mehr Fett lagert sich in Gefäßen ab, auch das Alter spielt eine Rolle. Und in unserem Teilgebiet untersuchen wir besonders neue Risikofaktoren, die bislang unbekannt sind.“ „Zum Beispiel Mutationen in Blutstammzellen und inwiefern diese Mutationen zu den kardiovaskulären Erkrankungen beitragen“, so der Hämatologe Andreas Reinisch.

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Proteine werden beim Pipettieren genauestens untersucht

Auch die Biomedizinische Analytikerin Viktoria Trummer-Herbst arbeitet mit neuen Forschungsansätzen: „So, wie ich hier gerade diese Platte pipettiert habe, können wir Proteine nachweisen, ob sie hoch hoch reguliert sind oder niedrig reguliert. Und wenn bestimmte Eiweiße hoch reguliert sind, könnte das darauf hinweisen, dass eine Krankheit vorliegt“, woraufhin eine Therapie entwickelt werden kann – etwa für Patienten mit Nierenerkrankungen, die ein besonders hohes Risiko haben, dass Gefäße verkalken.

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Ist eine Niere angegriffen, können sich Muskelzellen zu Knochen verhärten

Nephrologin Kathrin Eller erklärt: „Das heißt, die Muskelzellen, die ein Gefäß umschließen, verhärten sich, werden umgewandelt in Knochen.“ Jetzt gilt es Lösungen zu finden, um länger und besser zu leben.