die beiden Lebensretter
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Chronik

Steirische Lebensretter als Helden geehrt

Die Nacht von 22. auf 23. September 2022 werden die Einsatzkräfte im Raum Bad Aussee vermutlich nicht so schnell vergessen: Sie wurden nach einem Busunglück zu Lebensrettern. Die Einsatzleiter werden am Montag stellvertretend geehrt.

Kurz vor Mitternacht war eine Reisegruppe aus dem Burgenland, die im Rahmen eines Firmenausflugs im steirischen Salzkammergut war, auf dem Weg vom Abendessen am Ödensee zurück zur Unterkunft beim Grundlsee.

Der Bus wurde über eine schmale Straße geleitet, verlor aber plötzlich den Halt und stürzte über eine Böschung: Das Fahrzeug überschlug sich, die Fensterscheiben zerbrachen, 32 Insassen wurden teilweise aus dem Bus geschleudert. Das Fahrzeug kam schließlich auf den Rädern zum Stillstand.

Buswrack
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In der Nacht auf 23. September stürzt der Reisebus über diese Böschung

Schrecken nach dem Unfall war groß

Die ersten Minuten nach dem Unfall waren furchterregend: Es herrschte Chaos, niemand wusste, ob alle Insassen überlebt haben. Die Truppe zählte durch, verzählte sich – schließlich die Erlösung nach mehrmaligem Durchzählen: Alle Insassen haben überlebt und konnten sich aus dem Wrack befreien.

Sendungshinweis:

„Lebensretter 2022 – Österreichs Heldinnen und Helden“, zu sehen am Montag, 19. Dezember, 21.10 Uhr, in ORF 2 – mehr dazu in tv.ORF.at.

Noch einmal überkam alle der Schrecken, als ihnen bewusst wurde, welches Glück sie hatten: Der Bus kam in dem Graben direkt neben einem Wasserbecken zum Stehen – nicht auszudenken, wenn die Insassen in das Wasser geschleudert worden wären.

Rettungskette läuft reibungslos

Die Einsatzkräfte trafen am Unfallort ein – trotz der Dunkelheit und der vielen Verletzten begann die Rettungskette reibungslos anzulaufen. Die Einsatzleiter von Rotem Kreuz und Feuerwehr, Manuel Kirchschlager und Robert Walkner, werden nun am Montag in einer großen TV-Gala nachträglich und stellvertretend für alle, die mitgeholfen haben, als „Lebensretter 2022“ ausgezeichnet.

Steirische Lebensretter als Helden geehrt

Die Nacht von 22. auf 23. September 2022 werden die Einsatzkräfte im Raum Bad Aussee vermutlich nicht so schnell vergessen: Sie wurden zu Lebensrettern nach einem Busunglück, bei dem mehr als 30 Personen versorgt werden mussten.

Bilder im Kopf bleiben

„Die Scheiben sind zersprungen, Glas ist in alle Richtungen geflogen. Meine Kolleginnen und Kollegen sind vor mir, hinter mir, über mir durch den Bus geflogen, aus dem Bus herausgeschleudert worden“, schildert der Firmenchef der Ausflugstruppe und selbst Opfer, Lukas Püspök.

Bei einem Besuch der Unfallstelle im November erinnert nicht mehr viel an jene Nacht: Ein paar letzte Reifenspuren in der Wiese sind noch zu erkennen, sogar das Wasserbecken ist ausgetrocknet. Die Bilder im Kopf aber bleiben, schildern die beiden Lebensretter: „Man ist schon nervös, weil so einen Bus hat man nicht alltäglich, und es ist schon eine Herausforderung,“ sagt Walkner. „Da rattert es im Kopf. Was ist zu tun? Das ist natürlich kein alltäglicher Einsatz“, erinnert sich Kirchschlager.

Unfallstelle ein Monat danach bei Sonnenschein
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Die Unfallstelle ein Monat nach dem Unfall – sogar das Wasserbecken ist ausgetrocknet

Dankbarkeit der Opfer für rasche Hilfe

24 von 32 Businsassen wurden verletzt, vier davon schwer. Durch Teamarbeit haben die beiden ihre insgesamt 100 Kolleginnen und Kollegen bestmöglich geleitet. „Ich möchte den Einsatzkräften ein großes Dankeschön sagen. Wir sind unglaublich gut betreut worden. Es war ein sehr professioneller Einsatz“, zeigt sich Püspök dankbar.

Dankeschreiben der Opfer
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Die Opfer bedankten sich mit einer „Daumen-hoch-Collage“ bei den Einsatzkräften

„Wir haben eigentlich einen guten Job gemacht“

Beim Anblick der vielen glücklichen Gesichter bekommen auch die Einsatzkräfte im Nachhinein noch Gänsehaut: „Das wird einem erst danach bewusst, dass man eigentlich da einen ganz guten Job gemacht hat. Es waren Emotionen pur, kann man sagen.“

Als klar war, dass alle Opfer in Sicherheit gebracht wurden, war die Erleichterung groß – heute denkt man zufrieden zurück. „Das Schönste für uns als Einsatzkräfte ist immer, wenn ein Patient kommt und ‚Danke‘ sagt. Man ist schon sehr gerührt gewesen.“