Auch Weltraumteleskop Hubble beobachtete Kepler-138d
APA/NASA VIDEO
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Wissenschaft

Grazer Forscher entdeckten neuen Exo-Ozeanplaneten

Einen Exoplaneten, dessen fester Kern vollständig von einem Ozean umhüllt wird, hat ein internationales Wissenschaftsteam jetzt in den Weiten des Weltalls ausgemacht – unter Beteiligung eines Grazer Forscherteams.

Der „Wasserplanet“ ist rund 200 Lichtjahre von unserer Sonne entfernt. Dass es dort Leben gibt, ist laut den beteiligten Forschern vom Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften unwahrscheinlich.

Dennoch ist die Entdeckung eine besondere: Sogenannte „Ozeanplaneten“ wurden seit rund 20 Jahren hypothetisch angenommen. An der ersten entsprechenden Publikation war IWF-Gruppenleiter Helmut Lammer ebenso beteiligt, wie an der aktuellen Studie. Der neu entdeckte Kepler-138d scheint nun der erste extrasolare Planet zu sein, auf den die Bezeichnung wirklich zutrifft; beobachtet wird er von den Weltraumteleskopen Hubble und Spitzer.

Etwa 1,5 Mal so groß wie die Erde

„Gekoppelte Modellierungen des Planeteninneren und der Atmosphärenstruktur, die mit den aufwendigen Beobachtungen übereinstimmen, bestärkten die Annahme, dass der erdähnliche Gesteinskern von Kepler-138d sehr wahrscheinlich von einem 2.000 Kilometer tiefen Wasserozean und einer flüchtigen Atmosphäre umgeben ist“, so Lucca Fossati, Mitautor vom Institut für Weltraumforschung. Der Ozean auf Kepler-138d wäre demnach also 500-mal tiefer als der durchschnittliche irdische Ozean. Darüber hinaus soll er etwa 1,5 Mal so groß wie die Erde sein.

Laut den Simulationen der IWF-Wissenschaftlerin und Mitautorin Daria Kubyshinka wäre es nahezu unmöglich, dass der Planet eine Wasserstoffhülle hat: Sie wäre innerhalb von zehn Millionen Jahren ins Weltall verloren gegangen. Nachdem sein Alter auf rund eine bis 2,7 Milliarden Jahre geschätzt wird, könne es sich also nicht um einen Mini-Neptun oder Hycean-Planeten handeln.

Leben unwahrscheinlich

Durch den Vergleich von Größe und Masse des Exoplaneten mit Simulationsmodellen kam das Astronomenteam jedoch zu dem Schluss, dass ein erheblicher Teil seines Volumens aus einer Materie bestehen sollte, die leichter als Gestein, aber schwerer als Wasserstoff oder Helium sind – und das häufigste dieser möglichen Substanzen wäre Wasser.

„Aufgrund der riesigen Wassermenge bildet sich sehr wahrscheinlich Hochdruckeis oder sogar Wasser in einer anderen Phase, die bei hohem Druck auftritt, einer so genannten überkritischen Flüssigkeit. Diese extremen Zustände blockieren den Kontakt zwischen dem Wasser an der Oberfläche und den Mineralien im darunterliegenden Gesteinskörper.“ Das würde die Entstehung von Leben, wie wir es kennen, verhindern. Dass man auf Kepler-138d Leben finden könnte, wird dadurch also eher unwahrscheinlich.