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Wohnbaustudie zeigt Überangebot in Graz

In Graz ist am Montag eine großangelegte Wohnbaustudie präsentiert worden. Dabei zeigte sich ein besonders hoher Anteil an Anlegerwohnungen und auch, dass in den letzten Jahren mehr Wohnungen gebaut wurden, als Menschen neu nach Graz zogen.

Zunächst: Die Zahl der leerstehenden Wohnungen hat man in der Studie – die noch von der Vorgängerstadtregierung in Auftrag gegeben wurde – nicht genau erfassen können: Dafür, so hieß es am Montag, fehle Datenmaterial wie etwa Stromverbrauchszahlen von Wohnhäusern.

Wohnungen werden kleiner

Allerdings übersteigt seit 2017 die Zahl der gebauten Wohnungen die Zahl der neu nach Graz gezogenen Menschen, so Studienautor Rainer Rosegger von der Agentur SCAN.

Wohnbaustudie zeigt Überangebot in Graz

In Graz ist am Montag eine großangelegte Wohnbaustudie präsentiert worden. Dabei zeigte sich ein besonders hoher Anteil an Anlegerwohnungen und auch, dass in den letzten Jahren mehr Wohnungen gebaut wurden, als Menschen neu nach Graz zogen.

Zudem werden die Wohnungen kleiner: „Wir haben uns intensiv angeschaut die Wohnungen seit dem Jahr 2015, die errichtet wurden, und da sehen wir ganz klar eine Tendenz mit einem Rückgang der durchschnittlichen Wohnungsgrößen.“ 69 Quadratmeter misst demzufolge eine durchschnittliche Wohnung in Graz.

Viele Anlegerwohnungen

Die Studie zeigt auch, dass in Graz besonders viele Wohnungen gebaut wurden, um Geld anzulegen: In etwa 50 Prozent der seit 2015 gebauten Wohnungen sind Anlegerwohnungen – in Linz sind es etwa im Vergleich weniger als 20 Prozent.

Steigende Energiekosten

Auch die Bezahlbarkeit der Wohnungen sah man sich an, und da sind laut Studie die hohen Energiekosten als weiterer Teuerungsfaktor dazugekommen, so Studienautorin Franziska Winkler: „Wenn man sich die Wohnungskostenentwicklung in den letzten Jahren anschaut, wurde die eigentlich immer abgefedert durch die sehr günstigen Energiepreise. Da wird es sicher in Zukunft zu massiven Verteuerungen kommen.“

Zu wenig neuer Grünraum

Auch zu wenig Grünraum werde geschaffen – für die zuständige Stadträtin Judith Schwentner (Grüne) ergibt sich daraus großer Handlungsbedarf: „Es gibt zwei Bereiche, die wir orten. Das ist natürlich die soziale Leistbarkeit, also leistbaren Wohnraum zu schaffen, und zum anderen klimagerecht Bauen im Sinne von genug Grünraum und Bäume, das natürlich auch das Wohlbefinden der Menschen in Quartieren gewährleistet. Und das sind die zwei Bereiche, auf die wir jetzt verstärkt hinschauen und alle Instrumente dafür verwenden, die uns zur Verfügung stehen. Das sind die Bebauungspläne, das ist der Flächenwidmungsplan, und das ist das städtische Entwicklungskonzept.“

Auch wolle man Wohnbaufirmen verstärkt dazu verpflichten, einen gewissen Anteil der Wohnungen im bezahlbaren Preissegment anzubieten, und die Bevölkerung mehr in Planungsphasen einbeziehen.