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Wirtschaft

Medikamenten-Engpass: Zentrallager als Lösung

Viele Apotheken haben seit geraumer Zeit mit einem Medikamenten-Engpass zu kämpfen. Schwierigkeiten mit Lieferketten aus Asien sind unter anderem der Grund dafür. Eine Lösung könnte ein europäisches Zentrallager für die wichtigsten Medikamente sein.

Vor allem bei Antibiotika gab es in letzter Zeit immer wieder Engpässe, meist können die Apotheken aber ein alternatives Präparat mit demselben Wirkstoff anbieten.

Die Apotheken müssen sich deshalb mit den Ärztinnen und Ärzten noch besser abstimmen, sagt der steirische Apothekerkammer-Präsident Gerhard Kobinger: „Ich habe gerade an alle Apotheken ausgeschickt, sie mögen doch ihren umliegenden Ärztinnen und Ärzten, aber auch Spitalsambulanzen mitteilen, welche Antibiotika sie aktuell lagernd haben. Das werden wir alle Wochen oder zweimal in der Woche wiederholen müssen, um aktuell zu sein, damit man als Arzt gleich bei der Verordnung weiß, was im Moment erhältlich ist und was nicht.“

Krisenlager für Europa

Dass es bei Medikamenten immer wieder zu Lieferschwierigkeiten kommt, hängt auch mit Nachschubproblemen bei den Wirkstoffen zusammen. Die meisten davon kommen aus China, Indien oder Pakistan. Eine eigene Wirkstoff-Produktion in Europa aufzubauen, sei bisher immer an den hohen Kosten – vor allem der Endprodukte – gescheitert. Ein möglicher Zwischenschritt sei der Aufbau eines europäischen Krisenlagers.

„Wichtig wäre es, dass man die 200 wichtigsten Präparate in einem gewissen Vorrat – da reden wir von in etwa einem Monat – einlagert. Das wird auch was kosten, aber es geht schneller, und es kostet nicht so viel, wie eine neue Produktion aufzubauen“, so Kobinger.

Niedrige Medikamentenpreise als Mitgrund

Medikamente müssten auch wieder mehr kosten dürfen, denn Österreich sei bei Arzneimitteln ein Billigpreisland und deshalb nicht so attraktiv für die Hersteller. „Wenn global ein Lieferengpass da ist, dann werden viele andere Länder vor uns beliefert, wo die Preise höher sind, und Österreich muss sich – fürchte ich – hinten anstellen“, führt Kobinger fort. Ziel müsse deshalb auch bei Medikamenten ein fairer, kostendeckender Preis sein.