Behandlungszimmer in der Arztpraxis Gattendorf
ORF
ORF
Gesundheit

Mehr Primärversorgung durch neuen Vertrag

Die Gesundheitskasse und die Ärztekammer in der Steiermark arbeiten an einem neuen Rahmenvertrag für mehr Primärversorgungszentren. Es sollen einerseits mehr Zentren entstehen und diese auch einfacher und rascher aufgebaut werden.

Primärversorgungszentren sind Gemeinschaftspraxen von Ärzten und Experten anderer Gesundheitsberufe wie etwa Physiotherapeuten oder Diätologen. Ursprünglich sollten bis 2025 in der Steiermark 30 neue Primärversorgungszentren errichtet werden – doch bisher gibt es laut ÖGK nur zehn, die im Rahmen einer Pilotphase entstanden, etwa in Weiz, Liezen und Graz.

Bisher keine Rahmenbedingungen

Der Aufbau weiterer geriet ins Stocken. Alexander Moussa, der Verhandler der Ärztekammer, sagte, das Hauptproblem seien die bisher nicht ausformulierten Rahmenbedingungen in der Steiermark: „Wir haben da ein paar Pilotprojekte, die in der Steiermark schon etabliert sind, aber dauerhafte Rahmenbedingungen würden voraussetzen, dass die Strukturen, die Finanzierung und auch die langfristige Planungssicherheit besteht.“

„Auf bestehenden Strukturen aufbauen“

Die Investitionskosten würden bei bis zu mehreren hunderttausend Euro liegen und das in der auf wenige Jahre beschränkten Pilotphase; und auch dass derzeit gemeinsame Firmen mit oft nur kurz bekannten Partnern gegründet werden müssten, sei für viele ein Grund nicht einzusteigen.

Nötig sei deshalb, so Moussa, dass es auf Basis des Bestands die Möglichkeit gebe, Primärversorgungseinheiten zu etablieren: „Sei es als Vereine, als Netzwerke, damit auch schon jetzt in der Primärversorgung tätige Allgemeinmediziner und Allgemeinmedizinerinnen, die das möchten, sich betätigen können.“

Bald nächste Verhandlungsrunde

Seit vergangenem Herbst verhandeln die Ärzte mit der Gesundheitskasse, die nächste Runde sei für Ende Jänner geplant. Der steirische ÖGK-Vorsitzende Vinzenz Harrer spricht von einem positiven Verhandlungsklima: „Wir gehen davon aus, dass wir die wesentlichen Eckpfeiler im ersten Quartal einschlagen können, und parallel dazu wird schon überall, wo Bedarf ist, für die Primärversorgungszentren geworben.“

Beschlossen, aber noch nicht errichtet sind übrigens zwei weitere Zentren in Graz sowie je eines in Bruck, Leoben, Fohnsdorf und im Bereich zwischen Eggersdorf und St. Radegund.