Schauspielhaus Graz
ORF
ORF
Kultur

Der Tod im Mittelpunkt der BürgerInnenbühne

„Death and All His Friends“ wird ein Theaterstück am Grazer Schauspielhaus heißen, für das derzeit beispielsweise Totengräber, Bestatter oder Pathologen gesucht werden. Man will sich mit diesem Projekt dem Thema Tod nähern.

Oft tauchen die im Stück thematisierten „Freunde des Tods“, also Menschen, die bereits Erfahrungen mit dem Tod gemacht haben, unvermutet auf und haben viele Geschichten zu erzählen.

Diese Geschichten sollen jetzt den Weg auf die Theaterbühne finden, so Timo Staaks vom Grazer Schauspielhaus: „Am Schauspielhaus Graz gibt es die sogenannte BürgerInnenbühne. Dort finden ganz reguläre Produktionen statt, in denen aber keine ausgebildeten Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne stehen, sondern eben Menschen aus Graz und der Steiermark, die besonders etwas mit einem Thema zu tun haben. Jetzt ist eines der größten Themen überhaupt an der Reihe, nämlich das Thema Tod und Sterben.“

Infoabend

Alle Details gibt es am Freitag um 17.30 Uhr bei einem Infoabend im Grazer Schauspielhaus.

Verschiedene Blickwinkel erwünscht

Eben dafür werden laut Staaks nun Menschen gesucht, die in irgendeiner Form mit dem Tod zu tun haben: „Wir suchen Menschen, die aus einer Art ExpertInnensicht etwas über dieses Thema erzählen können. Was könnte eine Totengräberin über dieses Thema erzählen? Wie funktioniert ein Beerdigungsinstitut? Was gibt es sonst noch für Geschichten, die wir vielleicht noch gar nicht kennen? Entrümpelungsunternehmen – also was passiert zum Beispiel mit den Wohnungen von Verstorbenen? Im Bereich der Medizin sind es die Notfallsanitäterinnen und -sanitäter und Seelsorgerinnen und Seelsorger, aber auch Leute aus der Palliativmedizin – also wie geht man mit Menschen um, deren Ende vielleicht schon in Sichtweite ist, und was können uns diese Menschen über den Tod und das Sterben erzählen?“

Jeder ist willkommen

Die Premiere von "Death and All His Friends“ soll heuer am 5. Mai im Schauspielhaus Graz stattfinden. „Die Regisseurin Anja Michaela Wohlfahrt ist wahnsinnig interessiert an den Menschen an sich. Bei dem Thema Tod ist zu sagen: Es ist ein Stück von Lebenden für Lebende über das Leben und nicht so sehr über den Tod. Ein solches Projekt – und das ist besonders wichtig – wird bei uns im Haus so behandelt wie jede andere Produktion auch. Das heißt, wenn ich mich auf diese Reise begeben möchte, dann wird man zum Teil der Theaterfamilie, und man hat Probenzeiten für sieben bis acht Wochen. So entsteht dann langsam aber sicher ein ganzes Theaterstück. Man benötigt überhaupt keine Vorkenntnisse und es soll keineswegs daran scheitern, dass man noch nie zuvor auf einer Bühne war“, so Staaks.