Ein Defibrillator
APA/BARBARA GINDL
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Gesundheit

Bei Herzstillstand zählt schnelle Hilfe

Rund jede zehnte Person in Österreich erleidet im Laufe ihres Lebens einen Herzstillstand – und nur rund zehn Prozent der Betroffenen überleben. Das liegt laut einem Experten auch daran, dass sich zu wenige Menschen mit dem Thema Wiederbelebung auseinandersetzen.

Ein unerwarteter Herz-Kreislauf-Stillstand kann – unabhängig vom Alter – jeden Menschen treffen. Schnelle Hilfe sei entscheidend, um die Überlebenschance zu erhöhen, sagt Notfallmediziner Simon Orlob von der Med Uni Graz: „Wenn vorneweg keine Wiederbelebung durch den Zeugen begonnen wurde, der gesehen hat, wie der Herz-Kreislauf-Stillstand eingetreten ist, stehen wir mit unseren medizinischen Maßnahmen an.“

Rufen, Drücken, Schocken

Meistens könne das Leben dann nicht mehr gerettet werden. Das sei der Grund, warum derzeit nur jeder Zehnte einen Herzstillstand überlebt. Wenn keine Reaktionen mehr gezeigt werden und es keine Atmung mehr gibt, ist von einem Herz-Kreislauf-Stillstand auszugehen. Da dies in 60 Prozent der Fälle zu Hause geschieht, ist die Hilfe des engsten Umfeldes oft lebensrettend.

Laut dem Experten könne man dabei nichts falsch machen, außer man mache nichts. Es gelte die Regel „Rufen, Drücken, Schocken“, so Orlob: „Die Rettung rufen, in die Mitte der Brust kräftig 100 Mal in der Minute drücken und wenn man dann noch daran denkt, dass eventuell ein Defibrillator in der Nähe sein könnte, das Schocken. Dann ist alles perfekt gemacht.“

Grazer Polizeistreifen mit Defis ausgestattet

Den Defibrillator muss man nur einschalten, den Rest erklärt das Gerät. Eine Studie der Med Uni zeigte, dass 60 Prozent der Befragten wissen, wie Wiederbelebung theoretisch funktioniert – beim Defibrillator sind es nur 18 Prozent.

Laut dem Notfallmediziner wäre es sinnvoll, die Polizei flächendeckend mit Defis auszustatten. Die Polizei in Graz habe bereits seit Jahren mobile Geräte im Einsatz, hieß es, auch Polizeistreifen im Bezirk Südoststeiermark seien damit im Rahmen eines Pilotprojektes ausgestattet worden. Ob Polizeistreifen steiermarkweit Defis mitführen sollen, darüber laufen derzeit intensive Gespräche zwischen dem Land Steiermark und der Landespolizeidirektion.