Butter in Glasbehälter
ORF
ORF
WIRTSCHAFT

Butterpreis sinkt mit Folgen für Landwirte

Auf bis zu drei Euro sind die Butterpreise in Österreich im Vorjahr gestiegen, jetzt fallen die Preise wieder. Was für den Konsumenten in Zeiten der Teuerung eine gute Nachricht ist, könnte für Landwirte zur Überlebensfrage werden, befürchten Milchbauern und Molkereien.

In Deutschland sind die Butterpreise im Handel auf 1,59 Euro gesenkt worden. Da die Preisentwicklung dem internationalen Markt unterworfen ist, dürfte Butter auch in Österreich billiger werden.
Berglandmilch hat bereits angekündigt, den Butterpreis um sechs Prozent zu senken.

Molkerei senkt Preis für Butter

Obwohl die Weltwirtschaft wieder wächst, bleiben in Europa weiterhin die Preise hoch – außer der Butterpreis. Eine der größten österreichischen Molkereien hat jetzt angekündigt, ihre Preise für Butter um sechs Prozent zu senken.

Erlös wird sinken

Die Entwicklung des Butterpreises in Deutschland wird auch von den steirischen Molkereien genau beobachtet und bereitet Kopfzerbrechen. Jakob Karner von der Obersteirischen Molkerei erwartet, dass der Butterpreis, der derzeit bei 2,39 Euro liegt, noch im Februar auf unter 2 Euro sinken wird: „Das wird zur Folge haben, dass die Preise für uns als Molkereien vom Handel abgesenkt werden und der Erlös für die Bauern sinken wird“, so Karner.

Umfeld der Preisspirale

Eine Preisentwicklung ganz unabhängig vom internationalen Markt sei nicht möglich, da jeder vierte Liter Rohmilch, der in Österreich erzeugt werde, nach Deutschland exportiert werde, wo die Rohmilchpreise enorm gesunken seien, so Matthias Bischof, Sprecher der steirischen Milchbauern in der Landwirtschaftskammer.

„Wir bekommen jetzt für beste steirische Milch 54 Cent pro Liter, die internationalen Märkte sind von 60 Cent auf rund 40 Cent zurückgegangen, und aus diesem Umfeld heraus resultiert die aktuelle Preisspirale“, sagte Bischof.

Obmann spricht von Tragik

Nach guten Erlösen im Vorjahr befürchtet der Obmann der Obersteirischen Molkerei heuer ein schwieriges Jahr für die Milchbauern. „Die Tragik im heurigen Jahr ist, dass die Produkte billiger werden, aber für den Bauern alle Kosten, die er hat, eher steigen werden. Ich fürchte, wenn das passiert, werden viele Bauern sagen, dass sie aus der Produktion aussteigen, weil sie davon nicht leben können“, so Bischof.

Appelle

Schon jetzt würden bis zu 50 Milchbauern pro Jahr ihre Produktion aufgeben. Seit 2010 habe sich die Zahl der Betriebe in der Steiermark um ein Drittel auf 3900 verringert, so Bischof. Er appelliert an Handel und Molkereien in Österreich, die Preise nicht voreilig zu senken: „Dass man gemeinsam versucht, jene Stärke, die die österreichische Milchwirtschaft hat – wir setzen sehr auf Tierwohl und haben klein geführte Familienbetriebe –, dass das nicht mit einem übereilten Tempo unter die Räder kommt.“

Die Landwirtschaftskammer appelliert vor allem auch an die Konsumentinnen und Konsumenten, trotz allgemeiner Teuerung nicht zu ausländischen Billigprodukten, sondern zu heimischen Produkten zu greifen. Die Salzburg Milch senkt den Butterpreis nicht – mehr dazu in Salzburg Milch senkt Butterpreis nicht (salzburg.ORF.at).