Krebsforscherin
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GESUNDHEIT

Krebs als gesellschaftliche Herausforderung

Krebserkrankungen unterliegen auch dem gesellschaftlichen Wandel. Viele verlaufen nicht mehr tödlich, bleiben aber oft auch chronisch. Das bedeute auch eine Herausforderung für die Gesellschaft, heißt es von der Krebshilfe Steiermark.

Während die relative Zahl der Krebsneuerkrankungen – unter Berücksichtigung der Altersstruktur der Bevölkerung – zurückgeht, steigt die Zahl jener Menschen in der Gesellschaft, die mit einer Krebsdiagnose leben. Für die Gesellschaft bringt das neue Herausforderungen. Das liegt einerseits an der verbesserten medizinischen Versorgung und andererseits an der stetig älter werdenden Gesellschaft.

Rund 6.600 Neuerkrankungen pro Jahr

Etwa 52.000 Menschen in der Steiermark leben mit einer Krebsdiagnose, so Christian Scherer, Leiter der Krebshilfe Steiermark: „Wir haben jährlich 6.600 Neuerkrankungen -bisschen mehr Männer, bisschen weniger Frauen. Und es wächst die Anzahl derer, die mitten unter uns leben ständig. Und das ist besonders interessant, weil eigentlich die Anzahl der Krebsneuerkrankungen, wenn man es statistisch bereinigt, leicht rückläufig ist.“

Sozial und beruflich fordernd

Der Grund liege mitunter in der Weiterentwicklung der Medizin, so Scherer: „Vor Jahrzehnten noch etwa haben wir ganz, ganz viele Leute sehr, sehr rasch nach der Erstdiagnose und Ersttherapie verloren. Sie sind einfach verstorben. Haben wir leider Gottes bei manchen Krebsformen immer noch. Aber immer mehr Krebsarten können wir erfolgreich stabilisieren, in eine Art chronische Phase bringen – das ist eine gute Nachricht – oder überhaupt heilen.“

Und das bringe auch neue Herausforderungen für unsere Gesellschaft, meinte Scherer, und zwar „individuell, sozial, aber auch beruflich. Da sind ganz viele Menschen dabei, die wir brauchen, die wir auch beruflich brauchen, und die wir wieder eingliedern müssen nach ihren Belastungsgrenzen.“

Vorsorge nach wie vor oft vernachlässigt

Betrachte man die häufigsten Krebsarten, so seien diese seit vielen Jahren die Gleichen und müssten noch dazu nicht sein, so Scherer: „Krebsarten, wo man über die Früherkennung oder über die Vermeidung, also die Verhütung, viel machen könnte. Die häufigste Krebsart der Frau ist der Brustkrebs, der Steirer erkrankt von der Wahrscheinlichkeit her am ehesten an Prostatakrebs. Auf Platz zwei ist dann der Lungenkrebs. Und wir wissen, neun von zehn Menschen, die an Lungenkrebs erkranken, haben geraucht. Und auf Platz drei ist bei beiden Geschlechtern wieder Dickdarm und Enddarmkrebs. Auch da können wir über die Früherkennung, also über den Stuhl-Bluttest, ganz viel erreichen.“ Man dürfe nicht vergessen, die Vorsorgeuntersuchungen seien gratis, so Scherer.