Obdachlose Kälte
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SOZIALES

Kälte: Notschlafstellen sind fast ausgelastet

Bei nächtlichen Temperaturen von teils unter minus zehn Grad ist ein Übernachten im Freien für obdachlose Menschen lebensgefährlich. Die Notschlafstellen in Graz sind nahezu voll und sie brauchen mehr ehrenamtliche Helfer.

240 Betten bieten die Vinziwerke in Graz an. Hier können Menschen schlafen, die sonst kein Zuhause haben. Und dieses Angebot werde derzeit auch dringend benötigt, sagte Amrita Böker: „Wir haben immer eine Auslastung um die 95 bis 100 Prozent. Derzeit schaut es so aus, dass wir einzelne freie Betten haben. Das heißt, Menschen, die in der Nacht oder am Abend zu uns kommen und uns um Unterstützung bitten, bekommen ein warmes Bett und eine Mahlzeit.“

Kältetelefon Graz

0676 / 880 158 111

87 Meldungen via Kältetelefon seit Jänner

In Graz ist man laut der Vinziwerke-Koordinatorin in der glücklichen Lage, jeden Obdach- oder Wohnungslosen versorgen zu können. Wer eine Person antrifft, die bei der aktuellen Kälte Hilfe benötigt, wird gebeten, das Kältetelefon oder die Rettung zu rufen. Beim Kältetelefon sind laut Caritas allein im Jänner 87 Meldungen eingegangen. Bis Ende März sei jede Nacht ein Dreierteam im Einsatz, um Obdachlose zu versorgen, sagte Jakob Url von der Caritas: „Da fährt das Team dann am Abend aus, besucht die Leute, die gemeldet wurden und hilft ihnen mit dem, was sie benötigen.“

Ehrenamtliche Mitarbeiter immer willkommen

Da diese Hilfe freiwillig sei, könnten Obdachlose dann in eine Notschlafstelle mitkommen oder sich an Ort und Stelle versorgen lassen, schilderte Url: „Sie werden mit einer Verpflegung, einem warmen Tee, einem Schlafsack, einer Isomatte oder einer warmen Decke versorgt.“ Nach Regennächten tauscht das Team des Kältetelefons auch durchnässte Schlafsäcke gegen neue aus.

Die Caritas bietet in ihren Notschlafstellen in Graz rund 100 Betten an. Die Nachfrage sei heuer größer als in den vergangenen beiden Jahren. Laut Url merke man, dass wieder mehr Menschen in der Stadt unterwegs seien. Sowohl die Caritas als auch die Vinziwerke sind bei ihren Angeboten auf die Mithilfe Ehrenamtlicher angewiesen. Man freue sich immer über neue Helfer. Spezielle Vorkenntnisse seien nicht nötig, sagte Amrita Böker von den Vinziwerken.