Chronik

Flugobjekte: Grazer Experte glaubt an Ballone

Das US-Militär hat am Sonntag erneut ein Flugobjekt abgeschossen – das vierte binnen weniger Tage. Ein Grazer Experte glaubt an Ballone, wenn auch in ungewöhnlicher Form.

Achteckig, in der Größe eines Kleinwagens, daran befestigt Seile und in einer Flughöhe unterwegs, die die zivile Luftfahrt gefährdet: Dies sind die Informationen, die das US-Militär über das zuletzt abgeschossene Flugobjekt veröffentlicht hat – mehr dazu in Rätseln in USA über Flugobjekte (news.ORF.at).

„Ballon, Zeppelin, Luftschiff“

Für Holger Friehmelt, den Institutsleiter des FH-Lehrgangs Luftfahrt am Joanneum, spricht alles für gasgefüllte Flugobjekte: „Warum traue ich mich, das so zu sagen? Oder warum ist es mein Geheimfavorit? Was so Kleines, was so hoch fliegt und das auch relativ langsam fliegt, das kann eigentlich nur etwas sein, was nicht aerodynamisch fliegt, sondern was mit Helium gefüllt ist – zum Beispiel ein Ballon, ein Zeppelin, ein Luftschiff. Auch diese Seile, die oder die Schnüre, die herunterhängen, das könnten zum einen Antennen sein, das könnte aber auch die Befestigung gewesen sein, mit dem so ein sehr filigranes, leichtgewichtiges Fluggerät am Boden gehalten hat, bevor man es gestartet hat.“

Abgeschossene Flugobjekte
Grafik: APA/ORF

Die militärische Gefahr, die davon ausgehen könne, sei nicht sehr groß, denn die Nutzlast eines solchen Objekts sei sehr eingeschränkt, so Friehmelt, „denn ein Ballon in dieser Größe oder irgendwas, was durch Helium oder vielleicht auch Wasserstoff getragen wird, da kann ich vielleicht ein paar 100 Gramm drunter hängen.“ Selbst Überwachungssysteme würden hier schnell einmal zu viel wiegen, geschweige denn Waffensysteme.

„Täglich wahrscheinlich Hunderte unterwegs“

Sehr schwer einzuschätzen sei auch, ob diese Fluggeräte jetzt wirklich gehäuft auftreten würden oder ob das US-Militär derzeit einfach alles vom Himmel hole, was sie nicht sofort identifizieren könnten. Klar sei, dass Flugobjekte dieser Art gar nicht so selten seien, so Friehmelt: „Von diesen Objekten, da sind täglich wahrscheinlich Hunderte unterwegs, denn solche Ballone werden sehr viel für die Wissenschaft genutzt, etwa für die Wettervorhersage.“

Sie könnten sich allerdings nach ihrer Nutzung maximal wochenlang im Luftraum halten. Damit bleibt die Tatsache, dass das US-Militär diese Objekte dezidiert nicht als Ballone bezeichnen will – Klarheit könne hier nur die Auswertung der Trümmer bringen.