Streik in der Privatklinik Graz-Ragnitz
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Auch in Grazer Privatspital wurde gestreikt

Die Beschäftigten der Privatspitäler legten am Dienstagvormittag drei Stunden lang ihre Arbeit nieder, auch in der Privatklinik Graz Ragnitz. Der Grund dafür sind die stockenden Lohnverhandlungen. Auch die sechste Verhandlungsrunde ist gescheitert. Nun soll das Bundeseinigungsamt vermitteln.

Am Dienstagvormittag sind Beschäftigte der Privatkrankenanstalten in Streik getreten. In über 25 Gesundheitseinrichtungen in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Salzburg und Tirol legten die Beschäftigten ihre Arbeit nieder.

Einheitliche Bedingungen für alle gefordert

„Gleiche Bedingungen für alle“, forderte Harald Steer, Chefverhandler der Gewerkschaft vida Dienstagfrüh vor dem Wiener Anton-Proksch-Institut. Dort hielten Beschäftigte mehrere Banner mit der Aufschrift „Unsere Arbeit ist mehr wert“ hoch. Es brauche die gleiche Bezahlung, die gleichen Arbeitszeiten und denselben Personalschnitt wie in öffentlichen Spitälern, betonte Steer, der abermals ein Mindestbruttogehalt von 2.000 Euro und eine Erhöhung „weit über der Inflationsrate“ forderte.

Steirer schlossen sich dem Streik an

Ebenfalls gestreikt wurde in der Privatklinik Graz Ragnitz. Rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der etwa 360-köpfigen Belegschaft des Privatspitals haben daran teilgenommen – darunter Mitglieder der Ärzteschaft, Pflegekräfte und Küchenpersonal. Sie legten für drei Stunden die Arbeit nieder. Kurz nach 9.30 Uhr kamen sie mit Trillerpfeifen ins Freie und skandierten „Unsere Arbeit ist mehr wert“.

Streik in der Privatklinik Graz-Ragnitz
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Horst Schachner, Vorsitzender des ÖGB Steiermark und der vida Steiermark, meinte: „Es ist beschämend. Dieses Gesundheitspersonal ist eine der wenigen Gruppen, die noch keinen Teuerungsausgleich erhalten haben.“ Die Betriebsräte Andreas Hohensinner (Vorsitzender der Angestellten) und Judith Paierl (Vorsitzende der Arbeiterinnen und Arbeiter) freuten sich über die vielen Teilnehmer. Sie betonten, dass die Versorgung im Krankenhaus dennoch gesichert sei: Ein OP-Team blieb beispielsweise im Dienst und die Küche hatte für alle ein Lunchpaket vorbereitet, damit niemand trotz Streiks hungern musste. „Aufnahmen und Operationen wurden aber verschoben“, so Hohensinner.

Verhandlungen bisher erfolglos

Zum Schritt der Arbeitgeber, die sich ans Bundeseinigungsamt gewendet hatten, sagte Steer: „Es gehört ordentlich verhandelt, dann braucht man keine Schlichtungsstelle.“ Laut Arbeitgebern wurden im Rahmen eines Verbesserungsversuchs bereits 2.000 Euro Mindestlohn angeboten, dies sei von Arbeitnehmerseite aber abgelehnt worden. Ebenso sei man beim Stundenlohn bereit gewesen, eine Inflationsabgeltung deutlich über der Inflationsrate zu bezahlen, betonte die Arbeitgeberseite am Montag.