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Bundesheer
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Chronik

Im Erdbebengebiet fehlt es an allem

Der Such- und Rettungseinsatz des Bundesheeres im türkischen Erdbebengebiet ist beendet – die Hilfseinsätze von Ärzte ohne Grenzen (MSF), Nachbar in Not und anderen Organisationen gehen hingegen weiter. Es fehle an allem, berichten steirische Helfer.

Nach der Akutphase, in der man vor allem Schwerstverletzte behandelt habe, gehe es jetzt immer mehr um die Vermeidung von Infektionen, erklärte Patricia Otuka-Karner von Ärzte ohne Grenzen (MSF): „Jetzt kommen Patientinnen und Patienten zu uns, die längere Wege zurückgelegt haben mit Wunden, wo eine Infektionsgefahr besteht. Die Menschen brauchen jetzt ganz dringend eigentlich alles. Sie haben alles verloren, sie brauchen Lebensmittel, sie brauchen Trinkwasser, sie brauchen Unterkünfte.“

Man habe auch die Sorge, dass Infektionskrankheiten ausbrechen könnten: „Gerade auch der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist essenziell, damit keine Cholera ausbricht zum Beispiel, also auch Durchfallerkrankungen.“ Trinkwasseraufbereitung ist eines der Spezialgebiete des Steirischen Roten Kreuzes – man stehe bereit und könne jederzeit helfen, sobald man angefragt werde, hieß es hier.

Bundesheer zieht positive Bilanz

Bereits zurückgekehrt von ihrem zehntägigen Hilfseinsatz sind 82 österreichische Soldaten und Soldatinnen, darunter 16 aus der Steiermark – sie haben neun Menschen gerettet und 52 versorgt. „Wir fahren mit einem sehr guten Gefühl weg, obwohl die Umstände sehr traurig sind. Das gute Gefühl kommt daher, dass wir gesehen haben, wie wichtig es ist, dass wir dort waren und eben Menschenleben retten konnten. Der Einsatz war sehr fordernd, aber zugleich war es sehr berührend zu sehen, wie sehr die Bevölkerung vor Ort uns dankbar ist“, schilderte Oberstleutnant Pierre Kugelweis.

Bilanz der Erdbebenhilfe

Nach dem Einsatz im Erdbebengebiet in der Türkei sind die österreichischen Helfer jetzt zurückgekehrt und wurden mit Jubel am Flughafen Wien empfangen. Darunter waren auch 16 steirische Bundesheersoldaten.

Hilfe durch Spenden und vor Ort liefert auch Nachbar in Not seit dem Erdbeben. Notunterkünfte, Wasser, Nahrungsmittel, Medikamente, Heizmaterial, Matratzen und Decken seien die wichtigsten Hilfsgüter derzeit, man sei laufend am Verteilen, hieß es von der Organisation.

Nehammer gegen Visaerleichterungen

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat am Dienstag bekräftigt, dass Österreich die Visakriterien nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien – anders, als es Deutschland tut – nicht ändern werde. Stattdessen, so Nehammer, solle „Hilfe vor Ort“ geleistet werden. Auch an der Haltung der ÖVP zum Schengen-Veto will der Kanzler festhalten – mehr dazu in Nehammer gegen Visaerleichterungen (news.ORF.at).