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Gesundheit

AK: Neun von zehn Leuten arbeiten auch krank

In der Pandemiezeit sind viele Beschäftigte bei Krankheitssymptomen nicht zur Arbeit gegangen. Dieser Trend kehrte sich nun gänzlich um: Laut einer Befragung der Arbeiterkammer gehen neun von zehn Leuten trotz Erkrankung arbeiten.

Bei der Online-Befragung der Arbeiterkammer im Oktober 2022 nahmen rund 6.500 Menschen teil – und neun von zehn von ihnen gaben an, krank arbeiten zu gehen.

Vor der CoV-Pandemie seien es fünf von zehn gewesen, sagte Karl Schneeberger von der Arbeiterkammer Steiermark: „Wir hatten in der Steiermark vor sieben, acht Jahren noch völlig andere Werte. Auch wenn diese Studie nach statischem Maß eben nicht völlig eins zu eins übernommen werden kann, ist die Entwicklung eine sehr problematische, weil nur 13 Prozent angeben, dass sie bei Erkältungssymptomen zu Hause bleiben. Das ist weder sinnvoll noch gesund und schadet letztlich im Grunde auch den Betrieben.“

Unterschiede bei Beruf, Alter und Geschlecht

Fast die Hälfte der Befragten gibt an, regelmäßig krank arbeiten zu gehen. Weitere 39 Prozent machen zwar einen CoV-Test, gehen aber – falls dieser negativ ist – trotzdem arbeiten. Frauen sind stärker betroffen als Männer, Junge mehr als Ältere und Arbeiterinnen stärker als Arbeiter, die wiederum stärker betroffen sind als Angestellte. Krank gearbeitet wird vor allem im Hotel- und Gastgewerbe, gefolgt von Handel, Gewerbe, Industrie und Gesundheitswesen.

Neue Facette durch Corona

Durch Corona sei eine weitere Komponente hinzugekommen: „Wir wissen, dass im Homeoffice in hohem Ausmaß krank gearbeitet wird. Aus dem Jahre 2020 gibt es Zahlen, wo etwa 60 Prozent sogar gesagt haben, dass sie auch krank weiterarbeiten“, erläuterte Schneeberger.

Dafür dürfe das Homeoffice aber nicht missbraucht werden, fordert Schneeberger: „Wir wollen eine klare Regel, dass man an sich im Krankenstand nicht automatisch gekündigt werden kann. Es ist längst an der Zeit, dass wir auch klarstellen, dass der Zeitausgleich, der vereinbart wurde, im Krankenstand nicht konsumiert werden kann. Also hier braucht es grundsätzlich besseren Schutz.“