Übervolle Spitalsambulanzen sind nicht nur für das Krankenhauspersonal eine immense Herausforderung. Auch für die Patientinnen und Patienten sind lange Wartezeiten eine unangenehme Begleiterscheinung. Mit einer Plakataktion wollen Ärztekammer und Land bewirken, dass Hausärzte wieder die erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen werden.
Deshalb befinde sich auf den Plakaten unter dem Slogan „Zuerst zur Hausärztin/zum Hausarzt“ auch ein QR-Code, mit dessen Hilfe Mediziner gefunden werden könnten, erklärte Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauss (ÖVP): „Es gibt viele Personen, die haben gar keine Hausärztin, keinen Hausarzt mehr. Die können sich einloggen und schauen, wo ist in meiner Nähe eine Hausärztin oder ein Hausarzt. Wo könnte ich denn eigentlich hingehen? Ich glaube, es ist gut zu wissen, dass man das eingespeichert hat.“
Beste Versorgung beginne beim Hausarzt
Über den QR-Code gelangt man zu einem Verzeichnis aller Allgemeinmediziner in der Steiermark. Dieses kann man sich auf das Handy laden, um sich damit einen Vertrauensarzt in der Nähe zu suchen. 1.000 Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner gebe es in der Steiermark, sagte Ärztekammerpräsident Michael Sacherer: „Die Hausärztin kennt ihre Patienten und das System. Ziel ist, im Gesundheitssystem nicht herumzuirren, sondern zielgerichtet dort hinzukommen, wo man die beste Versorgung erhält; und die beginnt unserer Ansicht nach bei der Hausärztin oder beim Hausarzt.“
Das Entlastungspotenzial für die Notfallambulanzen sei groß. Rund 70 Prozent der Patientinnen und Patienten würden ohne Zuweisung eines Arztes in die Krankenhausambulanzen kommen. Viele von ihnen könnten auch bei einem Allgemeinmediziner oder in einem Gesundheitszentrum passende Hilfe bekommen, so die Experten bei der Präsentation der Kampagne am Montag.
Ausbau der Primärversorgung
Elf Primärversorgungszentren gibt es derzeit in der Steiermark, 25 sollen es in einigen Jahren sein. Die Ärztekammer poche hier auf klare Regelungen, wie Alexander Moussa von der Sektion Allgemeinmedizin sagte: „In der Steiermark haben wir uns nach gutem Austausch noch nie gegen Primärversorgungseinheiten gewehrt. Es gibt aber noch keinen Vertrag, wie diese in der Regelversorgung aussehen sollen.“ Laut ÖGK sind die Verhandlungen für einen steirischen Primärversorgungsvertrag in der finalen Phase, was die Errichtung von Ärztezentren wesentlich erleichtern würde.