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Gesundheit

Gesundheitssystem wird zum Patienten

Mehr als 600 freie Betten in den Abteilungen der KAGes-Spitäler sind oder werden gesperrt. Grund ist fehlendes oder überlastetes Personal. Das führt auch zu längeren Wartezeiten. Das Pflegepersonal fordert eine Expertengruppe, die sich mit dem Personalmangel beschäftigt.

Zuletzt kam die Meldung, dass auf der Lungenabteilung im LKH Graz Betten gesperrt werden müssen. Laut KAGes-Leitung müssten zwar keine Abteilungen geschlossen werden – man helfe abteilungsübergreifend aus. Man wolle aber die Qualität aufrechterhalten, sagt Marianne Raiger, Landesvorsitzende des österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes: „Wenn ich jetzt anfange, alle Betten aufzumachen und kein Pflegepersonal da ist, dann ist die Versorgung einfach nicht mehr gegeben.“

Pensionierungswelle macht sich bemerkbar

Der Personalmangel sei immer belastender. Das führe dazu, dass Kollegen und Kolleginnen vermehrt in Teilzeit gehen oder auch kündigen. Die Gründe dafür seien vielfältig. Zum einen mache sich die Pensionierungswelle der Babyboomer stark bemerkbar, gleichzeitig sollten in etwa 1.000 neue Pflegekräfte pro Jahr ihre Ausbildung abschließen und zu arbeiten beginnen – davon sei man aber weit entfernt, so Raiger.

Deshalb fordere man jetzt eine „Taskforce Pflegepersonalmangel“ von der Politik, um schnelle Lösungen zu erarbeiten: „Wo alle Player an den Tisch kommen und wo wir wirklich auch darüber sprechen, wie wollen wir die Versorgung gewährleisten und wie können wir es am besten machen?“

Landesrätin verweist auf Personalhöchststand

Laut Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauss (ÖVP) habe man einen Personalhöchststand in der Steiermark – sowohl bei den Ärztinnen und Ärzten als auch beim Pflegepersonal: „Wir sind seit Monaten immer wieder in Akutbesprechungen zusammengekommen. Wir haben auch schon Maßnahmen umgesetzt. Ich möchte hier nur die Pooldienste erwähnen. Wir haben die Rufbereitschaft von der Abgeltung her erhöht. Wir haben jenen, die zusätzlich ausgebildet sind, in der Kinder- und Jugendheilkunde und in der Psychiatrie, ein zusätzliches Entgelt überwiesen.“ Jetzt gehe es laut Bogner-Strauss um die Frage, wie Kräfte gebündelt werden können: „Die Versorgung ist gesichert, das möchte ich allen Steirerinnen und Steirern sagen.“