Der offene Brief ging an insgesamt 15.000 Adressaten. Darin macht Ebenschweiger Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Bundespräsident Van der Bellen, Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und und Unterrichtsminister Martin Polaschek (ÖVP) auf fehlende Unterstützung in diesem Bereich aufmerksam.
„Ich bin überall der Feuerlöscher“
Ebenschweiger bezeichnet seinen Brief selbst als „Brandbrief“: „Die Probleme liegen darin, dass ich seit 38 Jahren Gewaltprävention mache. In Österreich gibt es überhaupt kein Geld für Gewaltprävention. Wo immer ich hinkomme, bin ich eigentlich nur mehr der Feuerlöscher.“
Ebenschweiger spricht von Schülern und Schülerinnen, die massiv betroffen seien, aber auch von Pädagoginnen und Pädagogen. „Ich war erst vor einer Woche an einem Gymnasium, da hat mir ein Mädchen ein paar Zeilen geschrieben, anonym – und da stand drauf, ich habe vor, Suizid zu begehen.“
„Es gibt keine Ressourcen“
Man habe es mit einer Situation zu tun, die ein Flächenbrand sei, so Ebenschweiger: „Ich sehe die Erschöpfung der Kinder, der Eltern, der Lehrer, und es gibt aber keine Ressourcen dafür – ich meine finanzielle Ressourcen, zeitliche Ressourcen und persönliche Ressourcen. Solang wir nicht ehrlich auf die Kinder und auf die Gesellschaft zugehen, werden sich dieser Flächenbrand, diese erschütternden Szenen, die sich da abspielen, weiter verbreiten.“
„Erwarte mir, dass wir aktiv werden“
Der Wunsch sei, dass die österreichische Politik endlich die Bereitschaft zeige, Prävention oder Gewaltprävention, die professionell gemacht werde, anzuerkennen und Ressourcen und Ausbildungen zu ermöglichen, um letztlich die Kinder zu stärken, zu schützen und ihnen zu helfen. „Ich erwarte mir schon, dass sich nicht nur irgendjemand auf den Brief hin meldet, sondern dass wir aktiv werden, um die Probleme, die jetzt auf uns zukommen oder schon da sind, auch gut zu bewältigen“, so Ebenschweiger.