Lehrlingswerbung
ORF
ORF
Wirtschaft

Arbeitskräftemangel dramatisch verschärft

Der Arbeitskräftemangel hat sich dramatisch verschärft: Innerhalb von drei Jahren halbierte sich der Andrang auf Stellen. Die Wirtschaftskammer fordert ein Bündel an Maßnahmen, um etwa Vollzeit attraktiver zu machen und Fachkräfte im Beruf zu halten.

Das Fachkräfteradar der Wirtschaftskammer zeigt, dass sich der Andrang auf freie Stellen in drei Jahren halbiert hat: Kamen 2019 auf eine freie Stelle statistisch noch 2,34 Arbeitslose, waren es 2022 nur mehr 1,19.

Dadurch stieg die Anzahl der sogenannten Mangelberufe, bei denen weniger als 1,5 Arbeitssuchende auf eine offene Stelle kommen, auf 129 – auf so viele, dass nicht mehr nur von einem Fachkräfte-, sondern von einem allgemeinen Arbeitskräftemangel die Rede ist.

„Pensionisierungs-Tsunami“ in Österreich

Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk sagt, man könne fast von einem „Pensionierungs-Tsunami“ sprechen: „Wir haben gesehen, dass in der Altersgruppe von 60 bis 64 in Österreich nur 30 Prozent arbeiten – in Deutschland sind es immerhin 60 Prozent – und auch der Anteil der Teilzeitbeschäftigung stark zugenommen hat.“

„Zukunftsmacher“: Austria Email

Die Firma Austria Email aus Knittelfeld zählt mittlerweile zu Österreichs führenden Spezialisten für Speicher- und Heizungstechnik. Das Unternehmen baut rund derzeit 300 unterschiedliche Boiler-Arten. Herzstück der Produktion ist die Emaillierung.

„Vollarbeitszeit muss attraktiver werden“

Jede zweite Frau und bereits zwölf Prozent der Männer arbeiten Teilzeit: „Vollarbeitszeit muss einfach attraktiver werden, das ist einer der wichtigsten Punkte. Dann haben wir natürlich auch die Problematik der ‚Work-life-Balance‘, die hier in vielen Bereichen durchschlägt. Hier braucht es ein Umdenken im gesamten Bereich. Wir sehen auch, dass das faktische und das tatsächliche Pensionsantrittsalter sehr weit voneinander entfernt sind. Wir gehen früher in Pension als in den 70er-Jahren.“

Zudem brauche es steuerliche Vergünstigungen für Pensionisten, die bereit sind, weiter zu arbeiten, sowie eine bedarfsgerechtes, flächendeckendes Kinderbetreuungsangebot.