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Grazer Team erforscht Herzerkrankungen

Mehr über Herzerkrankungen erfahren und damit schnellstmöglich Betroffene unterstützen – das ist das Ziel eines Teams der Klinischen Abteilung für Kardiologie der Med-Uni Graz. Denn: Herzschwächen gehören zu den häufigsten Todesursachen.

Eines der größten Gesundheitsprobleme unserer Zeit? Für die Forschenden rund um den Kardiologen Markus Wallner ist es ganz klar die Herzinsuffizienz oder Herzschwäche: „Das Problem bei der Herzinsuffizienz ist, dass es das Herz nicht mehr schafft, für den Körper ausreichend Sauerstoff, Blut und Nährstoffe bereitzustellen. In der Steiermark leben ca. 40.000 Menschen mit Herzinsuffizienz.“

Von der Grundlagenforschung in die Praxis

Tendenz steigend – denn die häufigste Ursache für Herzschwäche ist der Herzinfarkt, den immer mehr Menschen überleben – „durch neue Technologien und Fortschritte in der Medizin. Das führt dazu, dass die PatientInnen älter werden, länger leben und dann auch länger Zeit haben, um eine Herzschwäche zu entwickeln“.

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Allein in der Steiermark sind rund 40.000 Menschen von Herzinsuffizienz betroffen.

Kurzatmigkeit und verringerte Belastbarkeit gehören zu den Folgen. An Lösungen arbeitet das Team der Klinischen Abteilung für Kardiologie der Med-Uni Graz: „In der Grundlagenforschung geht es vor allem darum, dass man neue Mechanismen, neue Signalwege entdeckt und neue Medikamente entwickelt. Ein Schwerpunkt der translationalen Forschung ist es, dass man diese neuen Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in die Klinik bringt – und dann braucht es natürlich die großen Klinischen Studien, die wirklich am Menschen einen Vorteil für diese Therapie zeigen.“

„Unser Herz“

Herz-Kreislauf-Erkrankungen – nach wie vor die häufigste Todesursache – gilt es vorzubeugen. Die wichtigsten Faktoren sind Bewegung, Ernährung, Entspannung und Lebensfreude – darauf will die multimediale ORF-Initiative „bewusst gesund – Unser Herz“ noch bis 25. März aufmerksam machen.

So werden viele Patientinnen und Patienten nach neuesten Erkenntnissen in der Ambulanz betreut. Auffällig ist dabei laut dem Kardiologen Nicolas Verheyen, „dass bis zu 80 Prozent der Menschen, die zu uns kommen, Männer sind. Warum das so ist? Da gibt es noch keine eindeutige Antwort“.

Unterschiedliche Symptome

Noch spielt das Geschlecht für die klinische Versorgung keine Rolle. Doch es gibt einige Unterschiede – etwa bei Herzinfarktsymptomen, bestätigt Verheyen: „Es ist tatsächlich so, dass Frauen andere Symptome im Durchschnitt zu haben scheinen als Männer: Bei Männern liegt häufig dieser typische Schmerz vor, der dann ausstrahlt in den Arm, und bei Frauen können es untypische Beschwerden sein wie Übelkeit oder ein Engegefühl.“

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Im Herzkatheterlabor wird erforscht und getestet, wie sich Stants besser einsetzen lassen.

Gerade in der Grundlagenforschung, an der etwa Senka Holzer und Julia Voglhuber arbeiten, versucht man den Symptomen einen Schritt voraus zu sein: „Wir beschäftigen uns mit der Ionenhomöosthase in Herzmuskelzellen: Wir vergleichen eine gesunde und eine kranke Herzmuskelzelle und schauen auf molekularer Ebene, was sich da geändert hat – und wenn man das besser charakterisieren könnte, würde man auch mehr wissen, was geht denn da voraus, dass sich da solche Symptome entwickeln?“

Herzen und Leben retten

Das Ziel: Herzen – und damit Leben retten. Das treibt auch die diplomierten Pflegekräfte und studentischen MitarbeiterInnen an – so wie Katharina Scharer: „Als ich 14 war, hat meine Oma einen Herzinfarkt gehabt, und ich habe das alles voll mitbekommen und für mich beschlossen: Das will ich auch mal machen! Helfen!“

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Katharina Scharer arbeitet im Labor an neuen Erkenntnissen.

Ein Herzstück der Forschung ist das Herzkatheterlabor, erklärt Wissenschaftler Johannes Gollmer: „Hier werden tatsächlich die Patienten behandelt, die mit einem akuten Herzinfarkt oder mit einer Durchblutungsstörung am Herzen kommen. Und was wir von der Forscherseite her machen, ist dass wir Techniken entwickeln, um die Applikation von Stents, also das Einbauen von Stents, in die Herzkranzgefäße besser zu machen“ – um die Durchblutung zu verbessern – und das Herz zu stärken.