Lager auf Lesbos
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Soziales

Steirerin hilft Flüchtenden europaweit

In Flüchtlingslagern auf Lesbos, aber auch in Österreich, werden Flüchtende von der Steirerin Dorothea Blancke betreut. Am Freitag wurde sie für ihr Engagement mit dem Menschenrechtspreis des Landes Steiermark ausgezeichnet.

Nach wie vor leben in den Flüchtlingslagern auf der griechischen Insel Lesbos mehr als 2.000 Menschen, die vor Krieg und Armut in ihren Heimatländern geflüchtet sind und in Europa auf ein besseres Leben hoffen. Der Zustand in dem Lager sei laut Blancke aber noch immer sehr schlecht.

„Mehr als die Hälfte von den Leuten vor Ort sind Frauen und Kinder. Und die Situation dort ist dramatisch. Es gibt immer noch keinen durchgehenden Strom, es hat im Winter sehr wenig warmes Wasser gegeben, weil die Duschen mit Solarstrom betrieben werden und das natürlich nicht funktioniert. Also wir fordern dringend ein gemeinsames, solidarisches, europäisches Handeln“, so die Helferin.

Europa schaue weg

Laut Blancke sieht das aber in der Realität anders aus: „Man lässt die griechische Regierung damit alleine. Was schafft man dadurch? Man schafft eine unkontrollierte Sekundärmigration. Die Leute bekommen die Reisedokumente, es bekommt der Großteil auf der Insel Lesbos Asyl. Man sagt ihnen auch oft bei der Übergabe: ‚Mit diesem Reisedokument könnt ihr nach Europa reisen.‘ Man tut dort fast so, als würde Lesbos nicht zu Europa gehören. Und damit machen sich sehr viele Menschen, die dort Asyl haben, auf den Weg nach Deutschland, auch teilweise nach Österreich. Sekundärmigration könnte man vermeiden, wenn man solidarisch gemeinsam arbeiten würde, wenn es in Griechenland Integrationskonzepte geben würde und Ausbildungsstellen. Das alles wird verabsäumt.“

Zahlreiche Erfolge in Österreich

Mit ihrem Engagement versucht Blancke, die Situation in solchen Camps zu verbessern. Auch in Österreich betreibt sie Flüchtlingshilfe und sorgt für die Inklusion von betroffenen Menschen. Dabei konnte sie einige Erfolge erzielen: „Viele dieser jungen Männer, die wir betreut haben, sind österreichische Staatsbürger, ausgebildete Lebensmitteltechniker, Elektriker oder Tischler geworden. Auch Menschen, die jetzt keine Lehre abschließen konnten, haben Anstellungen gefunden. Viele arbeiten bei der Magna. Also es gibt viele schöne, wunderbare Erfolge und die jungen Menschen haben sich wunderbar eingewoben in unsere Gesellschaft und führen ein selbständiges Leben.“

Der ihr überreichte Menschenrechtspreis des Landes Steiermark „ist eine große Ehre, wir freuen uns sehr. Ich nehme auch viele Menschen mit, aber es bedeutet hauptsächlich auch eine sehr große Verantwortung, dass wir weiterhin sehr stark für die Rechte der Menschen eintreten und arbeiten.“