Protest gegen den Ausbau der B70
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Verkehr

Protestaktion gegen Ausbau der B70

Seit rund drei Jahrzehnten schwelt der Konflikt um den Ausbau der B70 in Voitsberg und entzweit die Gemeinde Söding-St. Johann. Die Landwirte, über deren Äcker die geplante rund fünf Kilometer lange Trasse verlaufen soll, gingen am Dienstag auf die Straße.

Vom Durchzugsverkehr geplagte Anrainer wünschen sich die geplante kainachnahe Trasse, die Wirtschaft will eine gute Anbindung an die Südautobahn. Die Gewerkschaft hat zuletzt rund 7.500 Unterschriften für den raschen Bau gesammelt. Doch die Landwirte, über deren Äcker die Trasse verlaufen soll, sind damit alles andere als einverstanden.

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Etwa 40 Bauern sind von der geplanten Umfahrung von Söding-St.Johann betroffen, die Trasse führt durch ihre Felder, ihr Ärger groß: „Ich habe einen Grund in der Rollau; ein Hektar und das wollen sie mitten durch mit Begleitstraßen. Dann ist das Kainachtal ruiniert!“, meint einer. Der andere: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in der heutigen Zeit, wo man immer redet, dass wir zu wenig zum Essen haben, das mitten durch die Felder durchbaut, das ist unvorstellbar!“

Mit Bändern haben sie den geplanten Verlauf der Kainachtrasse am Dienstagnachmittag markiert und mit Frühlingsbuschen vor dem Gemeindeamt Söding-St. Johann dagegen protestiert, „weil wir unsere Ackerflächen verlieren würden. Bei meinem Betrieb sind drei Hektar betroffen: Wir sind ein Vollerwerbsbetrieb und brauchen die Gründe für die Bewirtschaftung. Und wir sehen das aber auch so: Das mittlere Kainachtal ist sehr schön und wir wollen diese Kulturlandschaft erhalten“, so Josef Archan, der Landwirtevertreter der Bürgerinitiative „Für ein lebenswertes Kainachtal“.

Petition von rund 25 Landwirten

Rund 25 Landwirte, deren Äcker durch die geplante Trasse regelrecht zerschnitten werden würden, haben ihre Petition überreicht, „sodass ein Umdenken erfolgt, dass man nicht an diesem Plan aus dem vorigen Jahrhundert festhält – einfach mit der Umfahrungsstrasse auf die grüne Wiese zu gehen“.

Ursprünglich wurde eine bahnnahe Trasse beschlossen. Diese Variante sei aber aus mehreren Gründen verworfen worden, so der Bürgermeister von Söding-St. Johann, Erwin Dirnberger (ÖVP). 2010 hätten sich die Gemeinderäte der vier Gemeinden auf die vom Land favorisierte kainachnahe Trasse geeinigt. Er habe Verständnis für die Sorgen der Landwirte, aber vor allem auch für jene der Anrainer, so Dirnberger, „weil es ein sehr starkes Verkehrsaufkommen gibt, rund 20.000 Autos sind täglich auf der Straße unterwegs und die Anrainer drängen auf eine Lösung, damit es dort weniger Verkehr gibt. Es gibt auch keine Trasse, die nur Vorteile oder nur Nachteile hat.“

„Mehr an Lebensqualität“

Vom zuständigen Verkehrslandesrat Anton Lang von der SPÖ heißt es, das Land habe sich klar zu dem für PendlerInnen und heimische Wirtschaft wichtigen Projekt bekannt, das für viele ein Mehr an Lebensqualität bringen würde. Das Projekt „B70 neu“ befinde sich noch in der UVP-Prüfung. Für 2027 sei der Baubeginn geplant, wenn es keine weiteren Verzögerungen gibt.