Andrea Schneller
ORF
ORF
POLITIK

Vor 25 Jahren wurde das Bundesheer weiblich

Am 1. April 1998 sind in Österreich die neun ersten Frauen beim Bundesheer eingerückt: in die Kaserne Straß, vor deren Türen sogar gegen die Aufnahme der Soldatinnen protestiert wurde. Heute arbeiten 645 Soldatinnen für das österreichische Bundesheer.

Eine der Frauen beim Bundesheer ist die Steirerin Andrea Schneller, die der ORF Steiermark bei einem Lokalaugenschein in Zeltweg besucht hat.

Herausforderungen angenommen

Der Fliegerhorst Hinterstoisser, der größte Militärflugplatz des österreichischen Bundesheeres, ist für Andrea Schneller vom einstigen Sehnsuchtsort zum Arbeitsplatz geworden. „Meine Eltern sind früher mit mir immer hierhergefahren. Ich war immer schon fasziniert von der Disziplin beim Bundesheer und von der Fliegerei. Da bin ich jetzt. Ich liebe Herausforderungen, und ich muss gefordert werden. Und das ist hier so“, so Schneller.

In vielen Bereichen tätig

Seit 2014 arbeitet Schneller beim Bundesheer. Die ersten Soldatinnen sind vor exakt 25 Jahren eingerückt – am 1. April 1998 in Straß und etwas später auch in Zeltweg.

„Mittlerweile sind die Damen teilweise als Waffenmeister tätig, teilweise als Kommandantinnen. Es gibt aber auch bedingt Personal im Bereich des Radars, aber auch durchaus an den Waffen“, so Ewald Papst, Kommandant des Fliegerabwehrbataillons in Zeltweg.

Heer wirbt um Frauen

Österreichweit sind 645 Soldatinnen im Einsatz. Frauen bleiben damit immer noch die Ausnahme. Das Heer will das ändern, unter anderem mit Infoveranstaltungen wie dem Girls’ Day. Die Bezahlung für Männer und Frauen ist beim Heer gleich.

Der Beruf bleibe mit einem Frauenanteil von rund vier Prozent männlich geprägt, räumte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) ein: „Wir haben das Ziel noch lange nicht erreicht.“ Der „freiwillige Grundwehrdienst“, der ab 1. April startet, soll nun mehr Frauen zum Bundesheer locken.

Die Akzeptanz in den Reihen der Männer hätten sich die Frauen vor allem zu Beginn noch erkämpfen müssen. Seitdem habe sich einiges verbessert, so Tanner, die etwa auf den Ausbau von Kinderbetreuung als „laufenden Prozess“ und auf Frauen- und Gleichbehandlungsbeauftragte als Anlaufstellen hinwies.

Eine „Exotin“ von damals

Eine, die die Anfänge miterlebt hat, ist Offiziersstellvertreterin Karin Pirschner. Sie rückte am 1. April 1998 ein und ist derzeit bei der Militärpolizei Innsbruck im Einsatz. „Damals war ich ein Exot“, sagte sie. Einsätze führten sie etwa in den Kosovo, nach Bosnien oder – während der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 – an den Grenzübergang Spielfeld in der Steiermark. „Ich wollte immer schon Soldatin werden“, bekundete sie. Frauen seien beim Bundesheer nun „nichts Außergewöhnliches mehr“, ihre Anwesenheit würde positiv zum Betriebsklima beitragen.