Eierspeise mit Gemüse am Teller
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Großküchen müssen Zutaten kennzeichnen

Nach langem Ringen um einen Kompromiss tritt im September die Verordnung zur Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie in Kraft. Dann müssen Großküchen verpflichtend die Herkunft von Zutaten in Speisen angeben – die restliche Gastronomie ist davon aber ausgenommen.

Wirtschaftskammer und Landwirtschaftskammer sehen in der Verordnung einen guten Kompromiss: Großküchen, egal ob öffentlich oder privat, müssen künftig die Herkunft von Fleisch, Milchprodukten oder Eiern angeben, ansonsten herrscht das Prinzip der Freiwilligkeit.

„Verpflichtend wollen wir das nicht haben, wir wollen ja keine Bürokratie. Wir setzen darauf, dass die Betriebe dem Gast trotzdem freiwillig Auskunft geben, woher das Fleisch, das Ei kommt, woher die ganzen Milchprodukte kommen“, sagt Klaus Friedl, Gastronomiesprecher in der Wirtschaftskammer Steiermark.

Schritt in Richtung Transparenz

Der Agrarsprecher der steirischen Grünen, Andreas Lackner, hätte gerne eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für die gesamte Gastronomie, die Verordnung sei aber einmal ein wichtiger Schritt: „Es wird auch die Gastronomie unter Druck setzen, weil jetzt in den Großküchen ausgelobt wird, und da ist der Unterschied erkennbar.“

Auch Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP) sieht in der Kennzeichnungspflicht für Großküchen einen ersten Schritt – es müssten aber weitere zu mehr Transparenz folgen. Ähnlich sieht das auch SPÖ-Agrarsprecher Andreas Thürschweller: „Die Gastronomie hat in den vergangenen Jahren und Monaten sicherlich nicht den leichtesten Stand gehabt. Man sollte hier Maßnahmen andenken, diese aber sehr behutsam und schrittweise einführen.“

Bitterer Beigeschmack durch Prozentangabe

Die Herkunft der Lebensmittel muss künftig schriftlich – entweder per Aushang oder in der Speisekarte – ausgewiesen sein. Möglich ist laut Verordnung aber auch ein Prozentsatz des Gesamteinkaufes – das bezeichnet Lackner als einen bitteren Beigeschmack: „Die Großküchen können entscheiden, ob sie es tagesaktuell machen oder prozentuell über das Jahr angeben, also zum Beispiel so viel Prozent Bio aus der Steiermark.“ Dadurch werde die Kennzeichnung wiederum schwer nachvollziehbar, so Lackner.