Marillenblüte
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Landwirtschaft

Frostnächte: Landwirtschaft besorgt

Nach bereits frühlingshaften Temperaturen gibt es jetzt wieder einige Frostnächte. Die Nacht auf Mittwoch soll – mit bis zu minus fünf Grad – die kälteste der Woche werden und könnte damit nach Marille und Kirsche auch anderen Obstkulturen schaden.

Die Investition in Schutzmaßnahmen ist vielen Obstbauern zu teuer, die meisten sind mittlerweile daher versichert. Von 1.700 Obstbauern bauen 1.100 Betriebe Kulturen an, die derzeit frostgefährdet sind. Dazu gehören Marillen und Kirschen, aber auch Äpfel und Birnen. Frostig kalte Nächte haben bei den Obstkulturen bereits erste leichte Schäden hinterlassen – denn Marille und Kirsche stehen heuer früher als sonst in Vollblüte.

Jede Frostschutzmethode hat ihre Schwächen

Das Beheizen mit Öfen, eine Beregnung oder der Einsatz von Windrädern könnte das Obst zwar schützen – das aber täten nur die wenigsten, sagte der Leiter des Obstbaureferats in der Landwirtschaftskammer, Herbert Muster: „Ich rechne in der Steiermark, dass es ca. zehn Prozent der Flächen sein werden, wo man versucht, mit diesen Methoden die Früchte vor Frostschäden zu schützen. Drei Viertel davon machen die Frostschutzberegnung und vereinzelte Flächen werden beheizt mit Frostschutzöfen; nur wenige Flächen werden bewindet.“

Denn jede Frostschutzmethode hat auch ihre Schwächen. Selbst die Beregnung, die sehr teuer, bei Äpfeln und Birnen aber noch am wirksamsten ist, hat ihre Tücken. Diese Erfahrung muss derzeit auch Josef Singer aus der Südoststeiermark machen, der sieben Hektar seiner Kulturen mit einer Beregnungsanlage schützt: „Es wird am Tag nicht warm, das Eis schmilzt dann nicht, das am Abend raufgeregnet wird – und es geht auch sehr oft der Wind und dann kann man nicht loslegen, weil die Energie verloren geht.“

Immer mehr auf Frostschutzversicherung angewiesen

Immer mehr Obstbauern sind daher auf eine Frostschutzversicherung angewiesen. Sie sei 2012 nach einem extremen Frostjahr eingeführt worden und werde ständig erweitert, sagte Josef Kurz, steirischer Landesleiter der österreichischen Hagelversicherung: „Grundsätzlich sind sämtliche Obstkulturen versicherbar gegen Frost, und mittlerweile sind auch zwei von drei Bauern mit dabei und versichern ihre Kulturen. Zum Glück wird die Prämie ja auch von Bund und Land mit 55 Prozent unterstützt und daher ist sie noch leistbar für die Landwirte“.

Denn mit jedem Schadensfall erhöht sich auch der Versicherungsbeitrag. Für die Obstbauern heißt es damit, noch weitere Nächte zittern.