Nach nur etwas mehr als drei Monaten hat Österreich seine Jahresressourcen aufgebraucht – die übrigen knapp neun Monate arbeitet man also auf Kosten der Erde. Besonderes Augenmerk wird bei der Berechnung auf den Bodenverbrauch gelegt und hier ist die Bilanz der Steiermark ganz besonders schlecht.
Die Österreichische Hagelversicherung beschäftigt sich seit Jahren mit den Themen Bodenversiegelung und Bautätigkeit. Die Steiermark liege hier ganz vorne, bestätigte Kurt Weinberger: „Die Steiermark nimmt hier den ersten Rang ein im Vergleich mit allen Bundesländern, was die tägliche Verbauung angeht. Insgesamt werden täglich 11,5 Hektar in Österreich durch Verbauung zerstört – das entspricht 16 Fußballfeldern.“
Leerstände in der Größe Wiens
Auf die Steiermark entfallen in dieser Rechnung des Umweltbundesamtes pro Tag 3,3 Hektar oder die Größe von fünf Fußballfeldern. Dazu komme, dass Österreich beim Bodenverbrauch schon jetzt an der Spitze Europas liege, sagte Weinberger: "Wir haben auch in Österreich die höchste Supermarktfläche in Europa pro Kopf mit 1,67 Quadratmetern. Wir haben auch das dichteste Straßennetz pro Kopf in Europa mit 15 Meter Straßen. Und wir haben zudem noch einen Rekord an leerstehenden Immobilien in der Größenordnung von 40.000 Hektar. Das ist so groß wie die Stadt Wien.
Eigenbedarf kann nicht gedeckt werden
Da Österreich seine selbsterzeugten Ressourcen schon früh im Jahr verbraucht, ist es auf andere Länder angewiesen – denn mit dem Bodenverbrauch gehen auch Anbauflächen verloren. Daher könne Österreich laut Weinberger auch nicht mehr genug landwirtschaftliche Produkte für den Eigenbedarf produzieren.
„Wir als Westeuropäer brauchen für den Konsum, den wir uns leisten, im Durchschnitt 3.000 Quadratmeter Ackerfläche. Jeder Österreicher! Und wir haben in Österreich nur 1.600 Quadratmeter pro Kopf verfügbar – das heißt, 1.400 Quadratmeter beanspruchen wir bereits irgendwo auf dieser Welt“, rechnete Weinberger vor.