Gastronomie, Fast Food
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WIRTSCHAFT

Trügerischer Aufschwung in Gastronomie

Die heimische Gastronomie erholt sich zwar nach den schwierigen Pandemiejahren wieder. Teuerung und Personalmangel würden aber vielen Betrieben zu schaffen machen, sagen Branchenfachleute, vor allem die Fast-Food-Anbieter leiden derzeit unter Gästeschwund.

Laut einer Marktforschungsstudie stiegen die Umsätze in den klassischen Gastronomiebetrieben im Jahr 2022 im Vergleich zum Pandemiejahr 2021 im Schnitt um 46 Prozent.

WK: Zahlen mit Vorsicht zu genießen

Im Gegensatz zu 2021, als Gasthäuser und Restaurants erst ab Mitte Mai wieder aufsperren durften, herrscht seit 2022 wieder Normalbetrieb. Entsprechend deutlich ist laut Studie des Instituts Branchenradar das Umsatzplus im Jahresvergleich ausgefallen. Doch für Insider wie den Gastronomiesprecher der Wirtschaftskammer Steiermark, Klaus Friedl, sind diese Zahlen mit Vorsicht zu genießen, denn auf dem Vorkrisenniveau seien die meisten Betriebe noch immer nicht.

„Die Umsätze, die wir machen, brauchen wir hauptsächlich für Aufwendungen, für den Energiebereich, für Warenbeschaffung und Personalkosten. Uns bleibt im Endeffekt weniger über als 2019“, so Klaus Friedl.

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Nur auf ersten Blick erfreulich

Ein Befund, den auch Hans Windisch, Chef des Hügellandhofs in Laßnitzhöhe, bei Graz bestätigen kann. Das Umsatzplus auf dem Papier sei zwar auf den ersten Blick erfreulich, so Windisch, „jedoch sind die Personalkosten gestiegen, die Lebensmittelkosten sind gewaltig gestiegen, und die Betriebskosten, sprich die Energiekosten, am meisten, und wir sind froh, wenn wir heuer eine schwarze Null schreiben.“

Schließungen von Fast-Food-Lokalen stehen im Raum

Während in der klassischen Gastronomie zumindest der Großteil der Gäste wieder zurück ist, können viele Fast-Food-Anbieter derzeit von einer schwarzen Null nur träumen: Im Schnitt machten sie im Vorjahr nur knapp vier Prozent mehr Umsatz als im Pandemiejahr 2021, das ist mit Blick auf das Vorkrisenniveau ein deutlicher Geschäftsrückgang. In der Branche ist sogar von möglichen Standortschließungen die Rede. „Intern weiß ich auch, dass die Fast-Food-Betriebe mit Gästemangel kämpfen“, sagte Friedl.

Laut Branchenstudie sind die Rückgänge im Fast-Food-Bereich vor allem eine Folge der allgemein gestiegenen Preise. Denn die Kundinnen und Kunden dieser Systemgastronomie sind meist kinderreiche Familien und Menschen mit geringerem Einkommen. Und genau diese Gruppen sind von der Teuerung besonders betroffen und müssen derzeit buchstäblich jeden Euro zweimal umdrehen.