Schild Parkgarage
ORF.at/Georg Hummer
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Chronik

Feuerwehrschulungen für Tiefgaragenbrände

Allein im Bezirk Graz-Umgebung gibt es mehr als 200 Tiefgaragen, durch die starke Bautätigkeit steigt die Zahl immer weiter an. Für Feuerwehren stellen Brände in Tiefgaragen ein besonderes Problem dar, und derzeit gibt es keinen einheitlichen Plan, wie im Brandfall vorzugehen ist.

Seit 2020 beschäftigt sich eine Gruppe von Feuerwehrleuten aus dem Bezirk Graz-Umgebung speziell mit unterirdischen Verkehrsanlagen – dazu zählen Straßentunnel, Bahntunnel und Tiefgaragen. Allein im Bezirk Graz-Umgebung gibt es mehr als 200 Tiefgaragen – und die Zahl steigt durch die Bautätigkeit stark an. Im Stadtgebiet von Graz gibt es derzeit laut Berufsfeuerwehr Graz 209 Garagen mit einer Nutzfläche von mindestens 1.000 Quadratmetern.

Was es bisher aber nicht gebe, sei ein konkreter Plan, wie bei einem Tiefgaragenbrand vorzugehen sei, schilderte Gernot Rieger, Bereichsfeuerwehrkommandant von Graz-Umgebung: „Ich bin selbst von der Feuerwehr Übelbach. Wir haben sehr viele haarige Einsätze gehabt, wo wir wirklich nur durch Glück gesund zurück heraus gekommen sind, weil wir einfach keine Taktik oder Einsatzschulung gehabt haben. Darum war es mir ein Anliegen, dass wir die Leute, die dort rein müssen – freiwillig noch dazu – schulen.“

Ausbildung in der Schweiz

Darum hat Rieger den Arbeitskreis für unterirdische Verkehrsanlagen ins Leben gerufen. Geleitet wird dieser von Gilbert Sandner, einem von zwei Feuerwehrleuten, die 2021 an der International Fire Academy IFA in der Schweiz eine spezielle Ausbildung zu Tiefgaragenbränden absolviert haben. Das gesammelte Wissen wird an die Kameradinnen und Kameraden in Graz-Umgebung weitergegeben – auch in Weiz gab es schon Schulungen.

„Bei den Wohnanlagen haben wir ja das Problem, dass dort nicht nur Autos drinnen stehen. Da stehen ja auch Elektroroller und -scooter drinnen, und die werden dort ja auch geladen – und ein Akku ist eine der häufigsten Brandursachen mittlerweile“, so Rieger. Außerdem werden in Wohnhausgaragen oft Reifensätze und alle möglichen Gegenstände gelagert, die brennen können.

Hohe Temperaturen durch niedrige Decken

Für große Gefahr sorgt laut Sandner vor allem die geringe Deckenhöhe – dadurch steigt die Temperatur rasch an, was für die Feuerwehrleute gefährlich ist. „Geräteträger atmen dann nur noch heiße Luft ein“, veranschaulichte Sandner. Positiv sei hier, dass sich in Tiefgaragen bei einem Brand meist keine Menschen befinden.

Ein weiteres Problem seien die zahlreichen Eingänge in Tiefgaragen, so Sandner: „Die müssen wir sichern, weil Leute in die Garage laufen könnten oder sich das Feuer ausbreiten könnte.“ Eine steiermarkweit einheitliche Einsatztaktik gibt es in Bezug auf Tiefgaragen derzeit noch nicht. Durch die steigende Zahl an Tiefgaragen werde aber an einheitlichen Lösungen gearbeitet.