Regentropfen in einer Wasserlache
APA/Barbara Gindl
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Landwirtschaft

Regenfälle mildern Trockenheit

Seit Mittwoch hat es in der Steiermark durchgeregnet – ein Segen für die steirische Landwirtschaft. Die Regen- und Schneemenge sei überdurchschnittlich – und trotzdem nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sagen Klimaexperten.

Nach langer Zeit hat es einmal flächendeckend in der Steiermark geregnet – laut Meteorologe Christian Pehsl von der Geosphere Austria zwischen 30 und 35 Liter im oberen Murtal, bis zu 100 in der oberen Steiermark; aber auch im zuletzt von der Trockenheit besonders betroffenen Osten und Südosten gab es bis zu 70 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.

„Super Startbedingungen“

Und darüber freuen sich die Landwirte. Es sei ein Bilderbuchregen gewesen, sagte Arno Mayer von der Landwirtschaftskammer: „Es hätte nicht besser kommen können. Der gesamte Regen hat vom Boden aufgenommen werden können, da ist kein Liter Regen verloren gegangen. Wir haben jetzt super Startbedingungen für unsere Hauptkulturen, für den Ölkürbis, Soja, Mais und Hirse.“

Das Adriatief hat auch ungewöhnlich viel Neuschnee gebracht. Und das ist nicht das einzige Ungewöhnliche – denn Neuschnee im April kommt statistisch alle drei, vier Jahre vor, allerdings nicht flächendeckend wie diesmal, so Meteorologe Gernot Zenkl: „Dass die gesamten Gebirgsregionen der Steiermark betroffen waren, ist sehr besonders. Mit diesem Neuschnee-Ereignis ist natürlich auch die Lawinengefahr angestiegen.“

Trockenheit – Dilemma der Zukunft

Viel weniger offensichtlich ist eine andere Gefahr: die Trockenheit. Zwar haben die Niederschläge da abmildernd gewirkt, das Defizit der vergangenen Monate konnten sie aber nicht beheben.

Die Grundwasserspiegel seien durchwegs niedrig und würden das vermutlich auch bleiben, sagte der Klimaexperte der Geosphere Austria, Andreas Gobiet: „Einzelereignisse wie dieses helfen nicht unbedingt gegen eine langfristige Tendenz, die in Richtung Trockenheit geht. Wir erwarten in Zukunft eine erhöhte Verdunstung, sowohl direkt durch die höheren Temperaturen, aber auch, weil die Pflanzen eine verlängerte Wachstumsphase haben und damit mehr Wasser veratmen.“ Dem Boden wird so mehr Wasser entnommen, es kommt aber nicht mehr rein: Das sei das Dilemma der Zukunft, lautete Gobiets Schlussfolgerung.