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Türkischer Schlepper in Graz befragt

Ein Grazer Gericht entscheidet am kommenden Montag über die Auslieferung eines 28-Jährigen, der Anfang März wegen Schlepperei festgenommen wurde. Der Mann wurde bei einem Bootsunglück mit mindestens 91 Todesopfern in Italien festgenommen.

Der Beschuldigte wurde per Videokonferenz von der Strafanstalt in Graz aus vom Untersuchungsrichter aus Süditalien befragt. Bei der zweistündigen Verhandlung wurden Überlebende des Bootsunglücks gehört, die die vier mutmaßlichen Schlepper identifiziert hatten.

Dabei handelt es sich neben dem in Graz inhaftierten 28-Jährigen um zwei weitere Türken und einen Pakistaner. Sie werden von Überlebenden beschuldigt, das Boot von der türkischen Stadt Izmir nach Kalabrien gesteuert zu haben.

Beschuldigter soll Boot gesteuert haben

Der in Graz inhaftierte Mann soll das Boot gesteuert haben, als dieses einige Dutzend Meter vor der Küste vor Kalabrien zerschellte. Er soll auch als Mechaniker tätig gewesen sein und mehrmals eingegriffen haben, als der Motor des Bootes Probleme zeigte.

Das überladene Fischerboot, das laut der Küstenwache mehr als 150 Personen aus dem Iran, Pakistan und Afghanistan an Bord hatte, konnte der rauen See nicht standhalten, prallte wenige Meter vor der Küste gegen Felsen und zerbrach in zwei Teile. Die Trümmer seien bis zu 300 Meter vor der Küste verstreut gefunden worden.