Nach dem Aus für Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 geht es bei dem Autogipfel bei Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Mittwoch vor allem um den Einsatz von E-Fuels, also um Kraftstoffe die aus Strom gewonnen werden und auch ab 2035 in Benzin- und Dieselfahrzeugen verwendet werden dürfen – mehr dazu in Verbrenner: Aus für Neuzulassungen beschlossen (28.3.2023).
Experte verweist auf auf energieintensive Herstellung
Kritisch sieht das im Vorfeld des Gipfels der steirische Umweltökonom Stefan Schleicher. Er gibt zu bedenken, dass die Herstellung von E-Fuels für den gesamten Verkehr sehr energieintensiv sei. Zudem könne man nicht davon ausgehen, dass künftig ausreichend erneuerbare Energie verfügbar sei: „Gehen wir davon aus, dass es da wirklich in zehn, zwanzig Jahren eine Energielücke gibt, die wir wirklich schwer mit inländischen Energien füllen können, dann lohnt sich der Blick, dorthin zu schauen, wo reichlich erneuerbare Energie verfügbar ist und das ist eben der globale Süden. Das ist für uns vor allem Afrika, dort könnte mit Photovoltaik sehr viel und vor allem sehr billig erneuerbare Elektrizität bereit gestellt werden.“ Fraglich sei in weiterer Folge aber der Transport.
E-Fuels in Industrie besser aufgehoben
Im Sinne des Klimaschutzes sei es daher nicht sinnvoll, die aufwendig produzierten und offenbar auch nicht sehr bald in ausreichender Menge vorhanden synthetischen Kraftstoffe vor allem in Autos mit Verbrennungsmotoren zu tanken, sondern sie sollten der energieintensiven Industrie zur Verfügung stehen, die zumindest gleich viel Treibhausgas ausstoßen wie der gesamte Verkehr in Österreich: „Diese Energielücke wird vor allem die energieintensiven, emissionsintensiven Industrien in Österreich treffen und das ist Stahl, das ist Zement das ist die Grundstoffchemie. Und für diese Industrien würden wir dann diese neuen Energieträger, die wir als synthetische Energien, bezeichnen sehr gut brauchen.“
Kritik an dem Plan, E-Fuels für Verbrennungsmotoren einzusetzen, kommt auch von Umweltorganisationen, sie bevorzugen ausschließlich die Elektromobilität. Doch auch von Autoexperten kommt Kritik – hier heißt es, es sei sinnvoller, Forschungsgelder in Autobatterien anstatt in synthetische Kraftstoffe zu stecken.