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WIRTSCHAFT

Samariterbund droht mit Dienstende in Graz

Der Arbeitersamariterbund droht, seinen Stützpunkt für Krankentransporte in Graz zu schließen, sollten vom Land nicht die verlangten Förderungen fließen – laut Land erfülle er aber nicht die nötigen Voraussetzungen. Das Rote Kreuz könnte einspringen.

Der Arbeitersamariterbund ist in Graz und Graz-Umgebung mit zehn Rettungsautos und 30 Mitarbeitern im Einsatz – täglich würden rund 50 Fahrten absolviert, heißt es.

„Wahrscheinlich zur Jahresmitte“

Allerdings sei man von nötigen Fördergeldern ausgeschlossen, da man keine Anerkennung vom Land als Rettungsorganisation bekomme. Das würde wirtschaftliche Probleme machen – so würde man deshalb auch keine Zivildiener bekommen, sagt Arbeitersamariterbund-Bundessekretär Reinhard Hundsmüller.

„Unter der Voraussetzung, dass wir keine Zivildiener bekommen, würden wir rund 500.000 Euro Zuschuss im Jahr benötigen, um kostendeckend fahren zu können. Wenn es keine Chance gibt, kostendeckend den Krankentransport in Graz durchzuführen, dann müssen wir aus Gründen der kaufmännischen Vorsicht den Krankentransport in Graz beenden, vermutlich mit Jahresmitte“, so Hundsmüller.

Land: Zwei Voraussetzungen nicht erfüllt

Vom Land heißt es, Zugang zu den Förderungen bekomme, wer die Richtlinien des steirischen Rettungsdienstgesetzes erfülle, und das sei derzeit beim Grazer Arbeitersamariterbund nicht der Fall.

Förderungen nur für das Rote Kreuz

In der Steiermark bekommt derzeit nur das Rote Kreuz Landesförderungen für das Rettungswesen – auch das Grüne Kreuz nicht, denn Voraussetzung für eine Förderung ist eine vertragliche Grundlage mit einer Gemeinde, und die hat auch das Grüne Kreuz nicht.

„Da geht es in erster Linie um die Fähigkeit, zumindest in einem politischen Bezirk die Agenden des Rettungswesens alleine selbstständig erledigen zu können. Da reichen die derzeitigen Kapazitäten des Arbeitersamariterbundes in keinem einzigen steirischen Bezirk. Und die zweite Voraussetzung, die natürlich zwingend notwendig ist, ist die Anbindung an den internationalen Notruf, und wenn ich dort keine Anbindung habe, dann kann ich auch nicht am Rettungswesen teilnehmen“, so Harald Eitner vom Landeskatastrophenschutz. Der Zugang zu Fördergeldern sei erst möglich, wenn die offizielle Anerkennung als Rettungsorganisation erfolgt ist.

Rotes Kreuz könnte kurzfristig einspringen

Der größte und wichtigste Partner für Rettungs- und Krankentransporte mit 450 Fahrzeugen und 10.000 Freiwilligen in der Steiermark ist das Rote Kreuz – hier sieht man keine Probleme, sollte der Samariterbund seine Arbeit über kurz oder lang in und rund um Graz tatsächlich einstellen, so Pressesprecher Valentin Krause: „Grundsätzlich ist es so, dass wir als Einsatzorganisation immer auch auf sich verändernde Situationen kurzfristig reagieren können. Sollte es hier zu einer Veränderung kommen, dann könnten und werden wir Kapazitäten so anpassen, dass es hier selbstverständlich zu keiner Veränderung für den Patienten käme.“

Zehn Rettungsautos betreibt der Samariterbund in Graz und Umgebung, 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Einsatz – was passiert mit ihnen, sollte der Samariterbund seine Dienste in der Landeshauptstadt einstellen? Das Rote Kreuz könnte auch hier einspringen, heißt es.