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Chronik

Neue Tricks bei Autodiebstählen

Vom Tennisball am Türschloss bis zum Abdrehen der Autoschlüssel und anschließendem Kurzschließen des Autos – die Methoden der Autodiebe waren früher eher nicht hochtechnologisch. Heutzutage werden Autos mit Hilfe von umgebauten Bluetooth-Lautsprechern gestohlen.

Meist beginnt es damit, dass der Autodieb unbemerkt einen Scheinwerfer ausbaut und ein Bluetooth-Steuergerät dazu steckt. Im Anschluss reicht das Vorbeigehen mit einem laufenden Hackerprogramm, und der Dieb kann mit dem Auto davonfahren.

Alles vernetzt – nichts verschlüsselt

Das funktioniere, weil in modernen Autos alles vernetzt sei – vom Lichtschalter bis eben zum Scheinwerfer, so Sicherheitsexperte Markus Seme, Geschäftsführer der steirischen Cybersecurity-Firma Bearing Point: „Innerhalb von einem Auto gibt es so ein Kommunikationssystem, vergleichbar mit dem Nervensystem in einem menschlichen Körper. Und alle Sensoren, die irgendwo eingebaut sind, genauso wie die Steuergeräte, die im Auto eingebaut sind, kommunizieren eben über dieses Bussystem. Das Bussystem nennt sich im Fall von Autos CAN-Bus, und was man sich bei diesen Angriffen zunutze macht, ist, dass in den meisten Autos dieser CAN-Bus nicht verschlüsselt ist.“

Die Teile sprechen sozusagen unverschlüsselt miteinander, und hier setzen die Hightech-Autodiebe an. Dabei kann die Sache sehr schnell gehen, denn bei vielen Autos sind eben gerade Scheinwerfer sehr schnell von außen auszubauen, „und das ist eigentlich derzeit der aufwendigste Teil. Der Rest ist dann nur noch, sich an das Kabel anzuhängen und die eigentliche Manipulation – die geht vollautomatisch und ist recht schnell.“

Mechanische und elektronische Absicherung

Hier müssten die Hersteller als Erstes ansetzen, so Seme: „Die Autohersteller könnten es tatsächlich erst mal schwierig machen, Bauteile wie einen Scheinwerfer auszubauen, wenn man zum Beispiel die Motorklappe nicht aufbekommt. Die wirklich nachhaltigste und sicherste Lösung wäre aber, dass alle Sensoren verschlüsselt kommunizieren und im Auto registriert sind, so dass es nicht möglich ist, irgendein externes Gerät dranzuhängen, das sich in die Kommunikation einklinken kann.“ Daran werde bereits gearbeitet.

Bei der Polizei bestätigt man: Man kenne die neuen Methoden, und man habe die Szene unter Beobachtung.