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POLITIK

Sozialpartner-Wünsche zu Kinderbetreuung

Die fünf steirischen Sozialpartner haben gemeinsam in einem Brief noch einmal ihre Anliegen zur geplanten Gesetzesnovelle zur Kinderbetreuung bekräftigt. Neben der Forderung nach Finanzmitteln wird darin etwa der Wunsch nach mehr Anreizen für Betriebskindergärten deponiert.

Noch vor dem Sommer soll im Landtag eine Gesetzesnovelle zur Kinderbetreuung beschlossen werden. Wichtigste Änderung wird die Verringerung der Gruppengrößen in Kindergärten sein.

Bereits 130 Verbesserungsvorschläge gingen bei Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP) ein – nun schrieben Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, Landwirtschaftskammer, ÖGB und die Junge Industrie Steiermark ihre Wünsche und Forderungen zusammen, damit sie in der neuen Kinderbetreuungsnovelle des Landes noch berücksichtigt werden.

Zahlen sprechen deutliche Sprache

Elementarpädagogik tut sich schwer in der Steiermark, das belegen Zahlen: 21 Gemeinden bieten aktuell gar kein Betreuungsangebot für Kinder an, in 43 Gemeinden gibt es nur Halbtageskindergärten. Nur acht Männer in der Steiermark sind Elementarpädagogen, und nicht einmal ein Drittel der steirischen Gemeinden erfüllt die aktuellen Ziele der EU für die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie.

„Eine Milliarde jetzt“

Vor allem der Ausbau an Einrichtungen müsse weiter vorangetrieben werden, betonte Patricia Berger von der Arbeiterkammer Steiermark: „Es gibt vom Bund ja nur eine Anschubfinanzierung, und den Rest müssen die Gemeinden stemmen – und das ist unmöglich. Das heißt, ich schließe mich der Forderung unserer Kollegen und Kolleginnen von Wien an, die sagen, eine Milliarde Euro brauchen wir jetzt, damit wir ein gutes Betreuungsangebot für unsere Kinder haben.“

Kinderbetreuung: Sozialpartner üben Kritik

Die Kinderbetreuung wird in Krippen und Kindergärten immer herausfordernder, denn es fehlt an Personal, an Geld und an Plätzen. Ab Herbst soll das neue Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz Abhilfe schaffen. Die steirischen Sozialpartner machen auch auf die notwendige Gesetzesnovellierung aufmerksam.

Dazu komme die Misere mit dem Fachkräftemangel: Es gibt nicht nur nicht genug Kollegplätze zur Ausbildung, sondern auch zu viele Berufsaussteiger in diesem Bereich.

Mehr Betriebskindergärten gefordert

Auch gefordert werden mehr Anreize für die Schaffung von Betriebskindergärten, denn Österreichs Wirtschaft hat die höchste Teilzeitquote bei Frauen im gesamten EU-Raum – in der Steiermark ist sogar jede zweite Frau in Teilzeit, während lediglich ein Prozent der Männer in Väterkarenz geht.

Das sei ein gesellschaftspolitisches Phänomen in unserem Land, meinte Gabi Lechner von der Wirtschaftskammer Steiermark: „Man ist immer noch eine Rabenmutter, wenn man sehr früh arbeiten gehen will und sein Kind relativ früh in die Kinderbetreuung geben muss und möchte. Und das ist eigentlich sehr schade, weil die Kinder profitieren von einer Qualität von Kinderbetreuung. Das ist ganz wichtig für die Bildung der Zukunft.“