Hannes Schwarz (SPÖ), Christopher Drexler (ÖVP), Anton Lang (SPÖ) und Werner Amon (ÖVP)
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Soziales

Neues Paket für Elementarpädagogik präsentiert

Die Personalsituation für die Elementarpädagoginnen und -pädagogen soll verbessert, der Beruf attraktiver werden – das ist das Ziel des neuen Kinderbetreuungsgesetzes, das am Donnerstag präsentiert wurde. Dafür soll bis 2027 270 Mio. Euro investiert werden.

Von den jährlich etwa 450 Absolventinnen und Absolventen in der Elementarpädagogik ergreifen 70 Prozent den Beruf gar nicht – das soll sich mit dem nun präsentierten Maßnahmenpaket ändern. Bis 2027 werden demnach – der Landtag soll das Paket im Mai beschließen – in die steirische Kinderbetreuung 270 Mio. Euro investiert – 140 Millionen kommen vom Land, 130 Millionen vom Bund.

Drexler: „Respektables Ergebnis“

Als „respektables Ergebnis“ bezeichnete Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) am Donnerstag die Einigung der Landesregierung auf das neue Maßnahmenpaket – ein Paket, das aus seiner Sicht dringend notwendig sei: „Wenn man sich vorstellt, dass allein heuer im Vergleich zum Vorjahr 65 Gruppen mehr da sind, und 1.772 Plätze in Kinderbildung und Kinderbetreuung hinzugekommen sind, da bekommt man ein Gefühl für die Dynamik, die in diesem Bereich da ist.“

Gruppengröße sinkt bis 2027/28 auf 20 Kinder

Die Gruppengröße wird bis 2027/28 stufenweise von jetzt 25 auf dann 20 Kinder gesenkt, sagte Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP), wobei diese Größe geringfügig überschritten werden kann, wenn alternativ eine zusätzliche Kinderbetreuerin eingesetzt werden kann. „Das heißt, wir haben dann eine Verhältniszahl von 1:9 Kindern in den elementarpädagogischen Einrichtungen, was wohl eine der besten Betreuungsverhältniszahlen im gesamten Bundesgebiet sein dürfte“, so Amon.

Weitere Punkte im Maßnahmenpaket: 120 zusätzliche Ausbildungsplätze, zu Mittag wird es eine Personalüberschneidung geben, für die das Land die Kosten übernimmt, und zu den Randzeiten und ab Freitagmittag können Gruppen gleicher Art auch zusammengelegt werden, wobei eine Elementarpädagogin anwesend sein muss. Bei einer Entwicklungsverzögerung können Kinder auch länger in der Krippe bleiben.

Verbessert wird auch die Vertretungsregel im Krankheitsfall: Fällt das Betreuungspersonal sechs Wochen aus, ist auch der Einsatz von zwei geeigneten Aufsichtspersonen möglich. Weiters vorgesehen ist eine soziale Staffelung bei Elternbeiträgen für Unter-Dreijährige, die mittels Verteilungsschlüssel steiermarkweit ausgerollt wird.

Lang: „Ein erster Schritt“

Die Landesregierung zeigt sich mit all diesen Maßnahmen zufrieden, wobei Finanzreferent Anton Lang (SPÖ) auch klarstellte: „Das ist der erste Schritt. Wir sind in Verhandlungen, um auch ein weiteres Paket zu präsentieren, was die Gehaltsthematik betrifft.“

Klubobmann Hannes Schwarz (SPÖ) betonte, dass es während der Verhandlungen stets einen guten Austausch mit allen Gesprächspartnern gegeben habe. Was die anstehenden Gehaltsverhandlungen betrifft, hofft er, dass diese noch heuer abgeschlossen werden können.

Kritik von FPÖ und NEOS

Auf Kritik stoßen die Maßnahmen bei FPÖ und NEOS. „Der Großteil der vorgestellten Maßnahmen war bereits bekannt, wie etwa die stufenweise Senkung der Gruppengrößen. Generell handelte es sich bei der heutigen Pressekonferenz weniger um die Darlegung eines neuen ‚Maßnahmenpakets‘ als eher um einen Versuch, das neue Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz als großen Wurf darzustellen, woran die Landesregierung gescheitert ist“, reagierte FPÖ-Bildungssprecher Stefan Hermann in einer Aussendung auf die geplanten Neuerungen. Auch NEOS-Chef Niko Swatek kritisierte die Maßnahmen: „Damit bleibt die Elementarpädagogik weiterhin im Regen stehen. Weder beim Gehalt noch bei den Personalausfällen kommt es zu Verbesserungen.“

Vorsichtiges Lob von den Grünen und der KPÖ

Die steirischen Grünen begrüßten dagegen die „ersten positiven Schritte, denen weitere nun folgen müssen“, so Bildungssprecherin Lara Köck. Der Grazer KPÖ-Stadtrat Manfred Eber sieht die präsentierte Novelle ebenfalls „grundsätzlich positiv“, weitere Schritte, wie ein einheitliches Gehaltsschema, zusätzliche Ausbildungsplätze in Graz sowie eine Entbürokratisierung der Arbeit für die Pädagoginnen und Pädagogen seien jedoch noch notwendig.