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Wirtschaft

Raiffeisen trotz Rückgängen zufrieden

Die Raiffeisen-Bankengruppe (RBG) Steiermark und die Raiffeisen-Landesbank (RLB) haben am Donnerstag ihre Bilanzzahlen für das Jahr 2022 veröffentlicht. Rückgänge gab es sowohl bei der Bilanzsumme als auch beim EGT. Dennoch zeigte man sich „sehr zufrieden“.

Zusammen haben RBG und RLB eine Bilanzsumme von 37,8 Milliarden Euro ausgewiesen. Das ist ein Rückgang von 2,2 Mrd. im Vergleich zum Jahr 2021. Das EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) sank von 328 auf 293 Millionen Euro. RLB-Generaldirektor Martin Schaller zeigte sich sehr zufrieden, denn es seien „sehr konservative Vorsorgen für künftige Risken getroffen worden“.

Die Eigenmittelquote bei der RLB ist praktisch gleich hoch wie 2021, und zwar bei 19,2 Prozent nach UGB bzw. 19,0 Prozent nach IFRS. Mit 45 Raiffeisenbanken waren es 2022 wieder zwei weniger als 2021 – Grund sind regionale Fusionen. Für 2023 steht eine Fusion auf dem Plan, 2024 voraussichtlich zwei. Eine Herausforderung sei laut Schaller der Arbeitsmarkt: Man versuche daher die rund 3.250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Fortbildungen und neuen Arbeitszeitmodellen so gut es geht zu halten.

Russland-Geschäfte seien „gut verdaubar“

Der Rückgang in den Ergebnissen der Bankengruppe (45 RB plus RLB zusammengerechnet) sei laut Schaller hauptsächlich „technisch getrieben“, da man eine neue Ausweisstruktur habe. Sie sei jedenfalls nicht durch das Kundengeschäft indiziert, versicherte er beim Pressegespräch am Donnerstag in der Zentrale in Raaba. Besonderes Augenmerk wolle man bei der RLB auf Kredite für nachhaltige Investitionen und Wertpapierveranlagungen legen. Bereits neun von zehn neu abgeschlossenen Wertpapierfonds seien aus dem Nachhaltigkeitsportfolio. Die Quote sei damit insgesamt schon auf 60 Prozent gestiegen, so Schaller.

Die Verquickungen der RBI in Russland würden sich durch die zehnprozentige Beteiligung an der RBI nicht wirklich auf die RLB auswirken, sagte Schaller. Die RBI sei gut aufgestellt: Sowohl ein Verkauf der Russland-Tochter als auch eine Abspaltung seien „gut verdaubar“, auch für die RLB.

Kein politischer Wille für „Generationenkredite“

Den rasanten Zinsanstieg der vergangenen Monate hält der Generaldirektor zwar für nötig, doch dieser komme zu spät: „Die EZB hat leider fünf Jahre zu spät begonnen, die Zinsen zu heben.“ Frühere und dafür kleinere Schritte wären sinnvoller gewesen, dann würde man nun nicht solch eine „Vollbremsung“ spüren. Er rechne bis zum Sommer mit zwei weiteren Zinsanhebungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte.

Angesichts der nun höheren Eigenmittelquote bei Kreditvergaben plädierte Schaller für „Generationenkredite“: Diese könnten von mehreren Generationen einer Familie getragen werden, seien derzeit aber rechtlich nicht möglich: „Den politischen Willen dazu spüre ich derzeit nicht.“ Angesprochen auf den gescheiterten Kauf der Energie Steiermark-Anteile, für die sich die RLB mit einem Konsortium beworben hatte, meinte Schaller, dass man sich bei einem allfälligen Verkauf durch das Land Steiermark bestimmt wieder die Lage anschauen werde.