Ein Trieb eines Marillenbaums mit Frostberegnung
APA/TOBIAS STEINMAURER
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Landwirtschaft

Marillenanbau in der Steiermark droht das Aus

60 Prozent Ernteausfälle verzeichnen die Marillenbauern in Niederösterreich, in der Steiermark dürften die Ausfälle noch massiver sein. Dem Marillenanbau in der Steiermark droht zunehmend das Aus.

Die Marille ist ein Frühblüher und blüht – bedingt durch den Klimawandel – immer noch früher; doch Spätfröste wie heuer Anfang April bleiben nicht aus.

Die Minusgrade setzten den Blüten auf den Marillenbäumen von Armin Flechl aus Großhart auch heuer ordentlich zu – in den vergangenen acht Jahren konnte er nur zweimal eine Ernte einfahren: „Da die Marillenblüte heuer zwölf Tage früher ist als normal, sind wir wieder abgefroren. Bei uns sind die Ausfälle 90 Prozent, bei zehn Prozent haben wir vielleicht Ertrag haben, und wir werden wahrscheinlich nicht weitermachen, weil das ist zu viel Risiko für uns.“

Versicherung wird zunehmend unleistbar

Kein Einzelfall, sagt Manfred Kohlfürst, Obmann des Verbandes steirischer Erwerbsobstbauern. Der Marillenanbau sei nicht mehr ertragreich, aufgrund der massiven Frostereignisse seit 2016 und der damit verbundenen gestiegenen Versicherungsprämien würden viele Landwirte überlegen, mit dieser Kultur ganz aufzuhören.

„Wenn ich immer nur Schäden habe, wird meine Prämie teurer. Wenn wir von acht Jahren sechs massive Frostschäden haben, dann wirkt sich das natürlich auf die Leistung der Versicherung aus – die Versicherung muss viel für diese Schäden bezahlen, dementsprechend steigen die Prämien, und das können sich viele nicht mehr leisten. Es ist leider bei der Marille eine aussichtslose Situation in der Steiermark“, so Kohlfürst.

Apfelernte dürfte gut ausfallen

Fast alle der rund 200 Marillenbauern sind Direktvermarkter und können nur durch ertragreichere Kulturen wirtschaftlich überleben. Beim Pfirsich rechnet der Obmann der Erwerbsobstbauern mit rund 25 Prozent Ertrag, beim Apfel, der aufgrund des kühlen Frühjahrs erst jetzt blüht, erwartet Manfred Kohlfürst eine gute Ernte, wenn es in den kommenden beiden Wochen keinen Frost mehr gibt.