Pflegerin an einem Krankenbett
ORF.at/Birgit Hajek
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Soziales

Pflege: AK fordert bessere Bedingungen

Die Arbeiterkammer Steiermark fordert einmal mehr bessere Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal: Das System stünde vor einem Kollaps. Um die Rahmenbedingungen zu verbessern, legte die AK am Freitag einen Forderungskatalog vor.

Die Forderung nach mehr Personal für die Pflege in Heimen und Krankenhäusern ist nicht neu, auch nicht die Forderung nach einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Allerdings werde die Situation immer akuter, kritisierte der steirische Arbeiterkammerpräsident Josef Pesserl in einer Pressekonferenz am Freitag: Tiefgreifende Reformen und zusätzliche Investition von Bund und Land seien dringend nötig.

Pesserl: „Schlittern in eine Katastrophe“

Es sei "frustrierend, weil wir seit Jahren an die Politik appellieren, im Bereich der Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser endlich die richtigen Maßnahmen zu setzen“, so Pesserl, „weil wir sonst in eine Katastrophe schlittern“. Die Rahmenbedingungen müssten so geschaffen werden, dass die Pflegekräfte „das auch aushalten“.

Konkret seien das etwa Nachtdienste, für die es derzeit keinen Personalschlüssel gebe – mitunter sei eine Pflegekraft allein für 50 bis 70 Heimbewohnerinnen oder Heimbewohner zuständig.

„Arbeit muss wieder Spaß machen“

Auch das oftmalige Einspringen sei ein großes Problem, schilderte Beatrix Eiletz, Betriebsratsvorsitzende bei der Volkshilfe: „Ich muss ständig damit rechnen, dass ich angerufen werde zum Einspringen. Dann kommt das schlechte Gewissen der Beschäftigen dazu, dass die Kollegin sonst allein im Dienst ist. Das ist nicht schaffbar und den zu betreuenden Menschen gegenüber unfair – sie brauchen die Unterstützung und sind dann nicht versorgt.“

Die Pflegekräfte würden von der Politik im Regen stehen gelassen, kritisierte Eiletz – sie fordert „sinnvolle Maßnahmen, eine gescheite Finanzierung und Rahmenbedingungen, damit das Arbeiten mit den Menschen wieder Spaß machen kann“.

Forderungskatalog der AK

Gefordert wird etwa, dass Pflegekräfte künftig nicht mehr kurzfristig in den Dienst geholt werden dürfen, dass bezahlte Bereitschaftsdienste und Poollösungen ausgebaut werden oder dass jedes Einspringen automatisch als Überstunden gewertet wird. Weitere Forderungen sind etwa eine Erhöhung des Kilometergeldes und die Anrechnung der Pflegearbeit als Schwerarbeit.