TU Graz: Smarte Haut vor Markteinführung

Robotik, ästhetische Chirurgie, Prothetik: Die smarte Haut, die Anna Maria Coclite und ihr Team vom Institut für Festkörperphysik der TU Graz entwickelt haben, kann vielfältig eingesetzt werden. Wie genau, das lotet jetzt ein neues Forschungsprogramm aus.

„Smartskin“ nimmt Druck, Feuchtigkeit und Temperatur simultan wahr und wandelt sie in elektronische Signale um. Mit 2.000 Sensoren pro Quadratmillimeter ist es feinfühliger als menschliche Fingerspitzen und mit 0,006 Millimetern um ein Vielfaches dünner als menschliche Haut.

Auf dem Weg zur Kommerzialisierung

Jetzt ist das Forschungsprojekt auf dem Weg zur Kommerzialisierung über sogenannte Proof of Concept (PoC) Grants des European Research Council (ERC) – sie fördern Forschende, die bereits einen ERC Grant eingeworben haben, und die nun ihre Forschungsergebnisse auf vermarktbares Innovationspotenzial testen möchten.

Anna Maria Coclite holt den ersten ERC Proof of Concept Grant an die TU Graz
Lunghammer/TU Graz
Anna Maria Coclite holt den ersten ERC Proof of Concept Grant an die TU Graz. PoC-Grants des European Research Council sind mit 150.000 Euro für maximal 18 Monate dotiert.

„Wir können mit dieser EU-Förderung einen wichtigen Schritt hin zur Markteinführung der Smartskin machen. Es wird spannend zu sehen, wie die Ergebnisse unserer Grundlagenforschung konkrete Anwendung im Monitoring, im Gesundheitsbereich oder der Robotik finden können“, freut sich Anna Maria Coclite über den PoC-Grant.

Großes Potential

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ziehen sich jährlich rund 200.000 Menschen schwere Verbrennungen zu und erleiden durch das Absterben der Hautrezeptoren einen vollständigen Gefühlsverlust. Smartskin könnte als „Pflaster“ den Brandopfern helfen, ihre Gefühle wiederzuerlangen. Auch die Herstellung intelligenter Prothesen könnte Smartskin revolutionieren: Laut einer Schätzung der WHO benötigen weltweit rund 30 Millionen Menschen eine Prothese.