Protest
ORF
ORF
Soziales

Protest gegen neues Kinderbetreuungsgesetz

„Nein zum neuen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz“, sagt eine größere Gruppe Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen am Dienstag vor dem Grazer Landhaus: Dass nicht geschultes Personal im Krankheitsfall wochenlang einspringen und Kinder betreuen darf, stößt auf Kritik.

Das Wetter passte zur Stimmung am frühen Vormittag in Graz – im Regen stand eine größere Gruppe Kindergartenpädagoginnen – hielt Schilder und die Stellung vor dem Grazer Landhaus und wollte aufmerksam machen – auf eine, aus ihrer Sicht, riesige Lücke im neuen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz.

Gesetzesbeschluss am Dienstag

„Weil mit dem heutigen Gesetz die steirische Landesregierung die elementare Bildung für bankrott erklärt“, findet Max Werschitz von „Kinder brauchen Profis“ deutliche Worte. Konkret geht es darum, dass bei einem Personalausfall in Zukunft auch betriebsfremde Personen, die „geeignet sein müssen“ Kinder betreuen dürfen – für bis zu sechs Wochen.

Protest
ORF

Für Judith Ernst von der Initiative für Elementare Bildung ein No-Go: „Im Idealfall ist es doch eine Fachkraft, die sich noch findet. Oder ein Elternteil, der den Betrieb kennt. Sonst ist Tür und Tor geöffnet für betriebsfremde Personen in Zeiten, wo man eigentlich einen Strafregisterauszug zeigen muss, wenn man einen Job beginnt!“

Protest
ORF

Der Protest der Pädagoginnen in der Schmiedgasse verlief still – moralische Unterstützung vor Ort kam von Niko Swatek von den NEOS und von den Grünen – Sandra Krautwaschl machte Selfies; Bildungslandesrat Werner Amon von der ÖVP verstand unterdessen die Aufregung nicht: „Wir haben ja reagiert auf die Kritik im Rahmen des Begutachtungsverfahrens, dass nur eine Person im Ausnahmefall eine Gruppe führen kann. Wir sehen zwei Personen vor. Das war auch im derzeitigen Gesetz der Fall. Und natürlich wird die Leitung danach trachten, dass das qualifiziertes Personal ist.“

„Man entwertet unseren Beruf!“

Für Amon ist das neue Gesetz ein guter Kompromiss – die demonstrierenden Elementarpädagogen, mit Vereinsobfrau Alexandra Obendrauf sehen das anders: „Man nimmt Kindern Bildungschancen und entwertet unseren Beruf!“ Das Aufregen tat nichts mehr zur Sache – denn der Landtag gibt an diesem Dienstag grünes Licht für das neue Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz.