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Fettleber: Grazer Forscher entdecken Ursache

Die Fettleber ist in Europa die häufigste Lebererkrankung, in Österreich ist bereits rund jeder vierte Erwachsene davon betroffen. Jetzt wurde an der Universität Graz die molekulare Ursache für die Entstehung dieser Krankheit entdeckt.

Am Institut für Molekulare Biowissenschaften untersuchte das Grazer Forscherteam die Protein-Gruppe der Carboxylesterasen – sie ist für den Abbau schädlicher Fettmoleküle verantwortlich.

„Die Anzahl dieser Proteine in den Leberzellen reduziert sich, wenn wir zu viel Fett über die Nahrung aufnehmen. Sind zu wenige von ihnen vorhanden, häufen sich schädliche Lipide. Das führt zu Insulinresistenz und Entzündungen in humanen Leberzellen“, so der Grazer Biochemiker Günter Hämmerle. Veröffentlicht wurden die Erkenntnisse in der neuesten Ausgabe von „Molcular Metabolism“.

Fettleber

Die Fettleber kann zur Leberzirrhose und zum Leberzellkarzinom führen. Diese Krankheiten kommt zustande, wenn zumindest die Hälfte der Leberzellen von Fetteinlagerung betroffen sind.

Neue Behandlungsmöglichkeiten möglich

Nicht nur in der Leber, sondern auch im Dünndarm tritt Carboxylesterase auf. Laut den Autoren ist es möglich, dass der systemische Mangel der Protein-Gruppe über einen fehlerhaften Lipidstoffwechsel im Darm die Entwicklung von Fettleibigkeit hervorruft.

Dank dieser Erkenntnisse würden sich neue Möglichkeiten eröffnen, um Erkrankungen des Organs auf molekularer Ebene zu behandeln. „Es wäre zum Beispiel denkbar, die Bildung der Proteine durch bestimmte Wirkstoffe anzuregen und so zu verhindern, dass bösartige Leberveränderungen entstehen“, so Hämmerle.

Prävention ist möglich

Das zunehmende Vorkommen von Fettleber bei Erwachsenen in Industriestaaten mache effektive Therapieansätze sehr wichtig, betroffen sind aber auch Kinder und Jugendliche. Laut dem Wissenschaftler könne man aber oft auch selbst viel dazu beitragen, um nicht an Fettleber zu erkranken – helfen würden weniger Alkohol, regelmäßiger Sport und eine fettarme Ernährung.