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Landwirtschaft

Biobauern setzen auf mehr Vernetzung

In der Steiermark geht die Zahl der biologischen Betriebe in der Landwirtschaft deutlich zurück. Um die Situation zu verbessern, werden jetzt Modellregionen gegründet – mit dem Ziel, Konsumenten und Bauern in einer Region zusammenzuführen.

Derzeit gibt es rund 3.800 Biobauern, 2020 waren es noch knapp 4.100 – ein Rückgang von rund sieben Prozent. Dafür gibt es laut Bioernte Steiermark mehrere Gründe: Die neuen Förderrichtlinien machen die Bio-Schiene für viele Betriebe derzeit wenig attraktiv, und aufgrund der Teuerung würden auch weniger Menschen Bio-Produkte kaufen – mehr dazu in Immer mehr Landwirte geben auf.

Kontakt zum Konsumenten so direkt wie möglich

Mit Hilfe von Modellregionen soll nun gegengesteuert werden – die erste startet im Herbst an der Fachschule Grottenhof in Graz. Wirtschaft, Landwirtschaft, Bio-Betriebe und Konsumenten sollen besser miteinander vernetzt werden, die Bioernte Steiermark soll dabei eine Vermittlerrolle zwischen Betrieben und Konsumenten übernehmen – so soll der Kontakt so direkt wie möglich sein.

Pro Modellregion können Betriebe im Umkreis von 50 Kilometern mitmachen; fünf bis sieben sind steiermarkweit geplant, neben Graz sind zwei in der Weststeiermark und im südoststeirischen Vulkanland bereits fixiert. „Der Plan ist folgender: Es kann nicht sein, dass jeder bäuerlicher Betrieb ein Direktvermarkter wird, das wird er nicht schaffen. Aber wenn wir es schaffen, Interesse für die Produkte zu erzeugen, dann schaffen wir es vielleicht auch wieder, dass wir mittelständige, familiengeführte Verarbeitungsbetriebe dazu bringen, biologische Lebensmittel, Urprodukte weiterzuverarbeiten und so im engsten Kreislauf an den Mann an die Frau zu bringen“, so Bioernte-Obmann Thomas Gschier.

„Eine sehr starke Form der Landwirtschaft“

Er bezeichnet die Modellregionen als zukunftsweisendes Projekt: „Die Leute wollen wissen, wo es her kommt, die Regionalität ist in aller Munde, aber sie wollen auch wissen, wie es produziert wird, und da ist die biologische Landwirtschaft schon eine sehr starke Form der Landwirtschaft.“

Die Bioernte Steiermark soll in den Modellregionen vermitteln und informieren: „Was bringt biologische Landwirtschaft, was bedeutet das und vor allen Dingen, welche Vorteile bringt sie? Das ist unsere Aufgabe für die nächsten paar Jahre“, so Gschier weiter. Zwischen 80.000 und 100.000 Euro pro Jahr liegen die Kosten pro Modellregion – für Personal und Werbeausgaben; finanziell unterstützt wird das Projekt auch von der Europäischen Union.