Windräder
APA/Helmut Fohringer
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Chronik

Windparkpläne in Gaal präsentiert

Bis 2030 sollen sich in der Steiermark 250 Windräder drehen – acht davon könnten auf der Brandkuppe in der obersteirischen Gemeinde Gaal stehen. Ob das Projekt umgesetzt wird, soll eine Volksbefragung am 11. Juni entscheiden – vorab wurde zu einem Informationsgespräch geladen.

Das Projekt „Windpark Brandkuppe“ wurde am Dienstag im gedrängt vollen Turnsaal der Volksschule Gaal präsentiert. Zu Wort kamen Befürworter und Kritiker der Windenergieanlage, denn die Bevölkerung solle umfassend über das Projekt informiert werden, so Bürgermeister Friedrich Fledl.

Autonome Versorgung versus Landschaftsschutz

Konkret geht es um acht Windräder, die 30.000 Haushalte mit grüner Energie versorgen sollen – mehr dazu auch in Windparkanlagen in Gaal und Seckau geplant (6.6.2022). Laut Verbund, der für die Projektplanung zuständig ist, wäre die Region dadurch autonom stromversorgt, was für die Bevölkerung attraktive und stabile Strompreise bedeuten könnte.

Das Projekt hat jedoch viele Kritiker, darunter etwa Herbert Jungwirth vom Alpenverein: „Wir haben ein Europa-Schutzgebiet in der Nähe, und natürlich wären die Seckauer Alpen eine nicht vorbelastete Region. Wir haben das Problem, dass vorbelastete Regionen in der Vergangenheit schon verstärkt ausgebaut wurden und jetzt auch vermutlich in Zukunft. Ich bin in großer Sorge um die alpinen Landschaften.“ Auch in der Bevölkerung gibt es ähnlich kritische Stimmen.

Volksbefragung am 11. Juni

Die Projektleiterin Lisa Csenar vom Verbund versucht, vor allem Anrainer zu beruhigen: „Wir haben in der Steiermark das Gesetz, dass wir 700 Meter zu Wohnbauland einhalten müssen; wir halten 1.600 Meter ein, also mehr als das Doppelte. Das entkräftet eigentlich die Aussage, dass es zu nah sein könnte.“

Am 11. Juni findet die Volksbefragung statt, bei der die Gemeindebewohner selbst entscheiden können, und Bürgermeister Fledl ruft dazu auf, diese Chance auch zu nutzen: „Das ist ganz wichtig, denn die Diskussionen laufen in alle Richtungen, und ich werde auch versuchen, die Bevölkerung aufzufordern, bei einer demokratischen Entscheidung mitzustimmen.“ Sollte die Volksbefragung zugunsten des Windparks ausgehen, wird es zu einer Umweltverträglichkeitsprüfung kommen – erst dann wird entschieden, ob sich auf der Brandkuppe in Zukunft tatsächlich Windräder drehen werden.