Die Zweite Sparkasse
Annenpost/Marlene Borkenstein
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Soziales

15 Jahre „Bank der zweiten Chance“

Menschen, die sich in finanziellen Notsituationen befinden und keinen Zugang zu einem Bankkonto haben, zu unterstützen – das ist seit 15 Jahren das Ziel der Zweiten Sparkasse in Graz. Seit Mai 2008 wurde hier 3.700 Menschen geholfen.

Eine Wohnung mieten, ein Auto leasen, einen Job annehmen – alles Situationen, in denen ein Konto gebraucht wird. Bekommt man das aufgrund der eigenen finanziellen Probleme nicht mehr, bietet die Zweite Sparkasse eine sprichwörtlich zweite Chance – mit einem Konto, das sich nicht überziehen lässt und mit Beratung, die oft dringend notwendig sei.

„Ein Teufelskreis“

„Zu gut gelebt, zu wenig aufgepasst. Das ist das generelle Thema – dass es uns allen miteinander an der Finanzbildung fehlt! Weil man redet nicht über Geld. Wenn man es hat – oder wenn man es nicht hat. Viele Menschen, die weniger Geld haben, schämen sich, trauen sich nicht, mit dem Menschen zu reden, der in der Bank arbeitet, und das ist ein Teufelskreis“, erklärt Jutta Hofstätter, Leiterin der Zweiten Sparkasse in Graz.

Ein Teufelskreis, der in der Grazer Annenstraße 40 unterbrochen werden soll: Insgesamt wurden hier in der Zweiten Sparkasse in den vergangenen 15 Jahren 3.700 Steirerinnen und Steirer beraten, fünf bis zehn Konten werden im Schnitt pro Woche eröffnet.

Keine typische „Zielgruppe“

Die aktuellen Teuerungen würden zwar nicht mehr Fälle verzeichnen lassen, jedoch bestehende verschärfen – wobei es laut Hofstätter keine typische „Zielgruppe“ gibt: „Das betrifft alle, wirklich querbeet – vom Hilfsarbeiter bis hin zum Akademiker.“

Vermittelt werden Betroffene von Partnerorganisationen wie der Schuldnerberatung, dem Sozialamt, dem Verein Neustart oder der Caritas. 48 großteils pensionierte Mitarbeitende der Steiermärkischen Sparkasse betreuen die Menschen ehrenamtlich – aktuell sind es 1.700, die in die finanzielle Unabhängigkeit begleitet werden sollen.